St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Mit dem Herzen noch halb in Indien

Ann-Kathrin Gabriel hat fünf Monate in einer Förderschule in Kerala gearbeitet

Zwischen Bacherlor- und Masterstudium wollte die 24-jährige sich sozial engagieren. Mit einer Spendensammlung die neuen Freunde dauerhaft unterstützt werden.

 

Seit 14 Tagen ist Ann-Kathrin Gabriel wieder zu Hause. ber mit dem Herzen ist sie zu einem Gutteil noch in Indien. 

Fünf Monate hat die 24-Jährige in Changanacherry im südindischen Bundesstaat Kerala verbracht und in einem Heim mit einer Förderschule gearbeitet.

Immer wieder denkt sie an ihre vielen Eindrücke und an die freundlichen, fröhlichen Menschen dort. Und sie überlegt, wie sie ihnen helfen kann.

Nach dem Studium der Tourismuswirtschaft an der Jade Hochschule wollte sich die Wilhelmshavenerin sozial engagieren.

Pfarrer Jacob Karukayil, der damals noch in der St.-Willehad-Gemeinde tätig war, vermittelte ihr die Stelle in seiner Heimat in Kerala, dem kleinen, ländlichen Bundesstaat mit einem großen christlichen Bevölkerungsanteil.

In dem Heim der „Asha Bhavan Special School“ leben 35 bis 40 Kinder, Jugendliche und junge Menschen.

Viele haben geistige oder körperliche Einschränkungen. Andere seien durch mangelnde Bildungsmöglichkeiten in ihrer Entwicklung verzögert.

Weitere 30 werden mit dem Bus zur Schule gebracht.

Getragen wird die Einrichtung von der katholischen Erzdiözese Changanacherry, die insgesamt acht Förderschulen unterhält. Dort erhalten nicht nur Kinder christlichen Glaubens eine Chance. Unter den Schützlingen, die Ann-Kathrin Gabriel betreute, waren Hindus und einige Muslime.

Einen Dienstplan gab es für sie nicht, so etwas sei den Indern fremd, hatte ihr schon "Pfarrer Jacob" gesagt, der sie nach seiner Rückkehr nach Kerala auch dreimal besuchte.

Von morgens um sieben bis abends halb zehn war immer irgendetwas zu tun: den Kindern beim Frühstück helfen, den ein oder anderen beim Mittagsessen füttern, Windeln wechseln, mit der Vorschulklasse singen oder malen - Stifte hat sie ebenso wie Spielsachen selbst besorgt.

Nachmittags hieß es Tee servieren und beim abendlichen Rosenkranzbeten dafür sorgen, dass die Kinder still blieben.

Im Lauf der Zeit lernte sie einige Brocken der Landessprache, mit einigen älteren Schülern und den drei in dem Heim tätigen Ordensschwestern konnte sie sich auf Englisch verständigen. Doch die Menschen dort seien aufgeschlossen und interessiert, stellte sie schnell fest. So ließen sich Sprachbarrieren schnell überwinden.

Noch länger als ihr Tag war das der Ordensschwestern, die sich nicht nur um die Verwaltung kümmern, sondern auch in der Küche stehen oder mit einem Rischka zum Großeinkauf fahren, wozu sie Ann-Kathrin immer begleitete.

Als ihre Eltern über Ostern zu Besuch kamen, wurde die Familie in den Ordenskonvent eingeladen und vom Erzbischof-Besucher aus Europa sind sehr selten. Das die Schwestern sich so mütterlich um Ann-Kathrin kümmerten, war eine Beruhigung für ihre Mutter Christiane Minderjahn-Gabriel.

Auch sie steht noch ganz unter dem Eindruck ihrer Erlebnisse und will wie die Tochter aus der Ferne die Schwestern in ihrer Arbeit unterstützen. Denn obwohl Kerala zu den wohlhabenderen Regionen Indiens zählt, fehlt es doch an allem. 

Die Wäsche musste mit der Hand gewaschen werden. Windels und Binden müssen rationiert werden, weil das Geld fehlt, um genügend zu kaufen.

Auf dem Spielplatz steht ein Gerüst ohne Schaukel, die anderen Geräte fallen auseinander. Die hygienischen Verhältnisse sind desolat. Die Schwestern würden gern den Ziegenbestand erweitern und eine kleine Farm aufbauen.

Christiane Minderjahn-Gabriel hat mittlerweile ein Spendenkonto eingerichtet, um Unterstützung für Asha Bhavan zu organisieren. Die katholische Kirchengemeinde St. Willehad hat sich auch Hilfe für Projekte von Jacob Karukayil auf die Fahnen geschrieben.

Für Ann-Kathrin steht fest, das sie möglichst bald wieder nach Indien will, allerdings muss sie sehen, wie sich das mit ihrem Studium vereinbaren lässt.

Sie will jetzt ein deutsch-französisches Masterstudium in Leipzig und Lyon aufnehmen. Das hat erst einmal nichts mit Indien zu tun. Aber sie kann sich gut vorstellen, später im Bereich Entwicklungspolitik zu arbeiten.

Spendenkonto bei der Sparkasse Wilhelmshaven

IBAN:  DE42 2825 0110 0035 1636 41

Unterstützung für Asha Bhavan

Die katholische Kirchengemeinde St. Willehad stellt bei größeren Summen Spendenbescheinigungen aus.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Grosse Bockhorn vom 15. Juli 2017