St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Vierter Adventssonntag

Randfigur

von Pfarrer Karl-Heinz Diekmann

Wir haben kein einziges persönliches Wort von ihm.

Die Bibel erwähnt ihn nur an ganz wenigen Stellen - und da steht er immer irgendwie daneben, am Rande.

Eine Randfigur.

Er ist halt auch mit dabei. "Es gibt Menschen, für die erschöpft sich ihr Dasein im Dabeisein”, spottet der Satiriker Karl Kraus.

Und trotzdem (oder gerade deshalb?), jeder kennt ihn:

Josef

Er begegnet uns an diesem vierten Advent.

Über Josef, der uns nichts gesagt hat, gäbe es viel zu sagen - und vor allem von ihm zu lernen für uns. Etwa dieses:

Josef und das neugeborene Christkind. Josef trocknet sich hier nicht die Füße ab, sondern zieht seine Hosen aus. Also keine Darstellung der Fußwaschung beim Letzten Abendmahl.

Josef zieht seine Hosen aus. Hosen, die es damals in der uns vertrauten Form noch nicht gab, sondern als mehrteilige Beintücher. Josef zieht seine Hosen aus, um mit ihnen dass nackte - und sicher frierende - Christkind zu wärmen.

Später wird dieses Christkind beim Letzten Abendmahl anderen die Füße waschen - und sie sicher auch abtrocknen.

Beiden - Josef wie Jesus - geht es letztlich um eines: das "haut-nahe" Dienen.

"Die Hosen des Heiligen Josef"

"Welch eine Botschaft, die die Maler des 15. Jahrhunderts in die Kirchen malten. [...] Sie übermittelten mit dem kochenden, Feuer schürenden, Wasser holenden und sich die Hosen ausziehenden Josef vor allem für die einfache Bevölkerung die Botschaft: Wie Gott an diesem geschäftigen und fürsorgenden Josef [...] seine Freude hat, so sieht er auch auf die vielen kleinen Dienste, die ihr tagein, tagaus für Menschen tut. Er schaut auf den Kleinkram des Alltags, auf die vielen alltägliche Dinge, die erledigt werden müssen, ohne dass das Gefühl bleibt, etwas Großes getan zu haben." (Stefan Mai)

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