St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Schmerzhafter Prozess zu neuer Offenheit

Katholiken blicken auf zehn Jahre Fusion zurück

2008 wurden neun katholische Gemeinden zu einer zusammengeführt. Fünf Jahre später wurden mehrere Kirchen geschlossen. 

Mit einem Gottesdienst um 18 Uhr in der Pfarrkirche  feiert die katholische Kirchengemeinde St. Willehad heute Jubiläum: Vor zehn Jahren wurde aus sieben Gemeinden in Wilhelmshaven und denen in Sande und Roffhausen eine große. 

Die Wirkung war  weniger spektakulär als die 2013 folgende Schließung und Entwidmung der vormaligen Filialkirchen St. Ansgar, St. Michael und Stella Maris  sowie St. Josef Roffhausen – auch St. Peter in Heppens wird seither nicht mehr für Sonntagsgottesdienste genutzt.

Gleichwohl war auch die Fusion ein tiefer Einschnitt.

Sie stand am Ende eines langen Prozesses, der  im Februar 2007 in die  Umsetzungsphase mündete. 

Nach einem administrativ geprägten Beginn  sei erst auf der letzten Etappe richtig bewusst geworden: Da geht ein Kapitel Geschichte zu Ende, erinnerte sich der Vorsitzende des Pfarreirats, Norbert Skowronek.

Es sei ein schmerzhafter Prozess gewesen.

Da ist er sich mit Dechant Andreas Bolten einig, der mit der – wie es amtlich heißt – Erhebung der neuen Gemeinde zum Leitenden Pfarrer aufrückte.

Die  St. Willehad Kirche am Kurpark wurde zur Pfarrkirche.

Auch die große neue Gemeinde erhielt den Missionar der Friesen und Sachsen zum Patron.

Doch die erhoffte identitätsstiftende Wirkung habe sich noch nicht ganz eingestellt, der Prozess sei nicht abgeschlossen, sagt Sabine Fein, stellvertretende Vorsitzende des Pfarreirats.

Viele Gläubige definierten sich nach wie vor als Angehörige der alten Teilgemeinden.

Nicht alle konnten den Weg zur Gemeinsamkeit mitgehen.

Und viele – bis zur Hälfte der früheren Gottesdienst-Besucher in den betroffenen Filialkirchen – gingen  den Weg nicht mit, als fünf Jahre später die Schließung vollzogen wurde.

Dabei verabschiedete sich die große Gemeinde keineswegs aus der Fläche.

Dafür sorgen die Sachausschüsse.

Im Familienzentrum West in den früheren Räumen von St. Ansgar wie auch in „KleinMalta“, dem neuen Sitz der Malteser an der früheren Kirche St. Michael, zeigt sich kirchliches Leben in neuer Form – und an beiden Stellen wie auch in Roffhausen werden nach wie vor Gruppengottesdienste gefeiert 

Dass  am Sonntag nur in den verbliebenen Kirchen St. Willehad, St. Marien, Christus König und St. Bonifatius sowie in der  Kapelle des früheren St. Willehad-Hospitals Gottesdienste gefeiert werden, kann Sabine Fein Vorteile abgewinnen.

In einer gut gefüllten Kirche fühle man sich weniger als kleine Minderheit. Und: „Die Gottesdienste sind lebendiger geworden.“ Die Ansicht teilt Monika Stamm vom Sachausschuss Öffentlichkeitsarbeit.

Nicht nur die Gottesdienste seien offener geworden  für Menschen, die von außen kommen.

Insgesamt sei es leichter geworden, Zugang zu finden. Das zeige sich auch an den ausländischen Gruppen, die sich in die Gemeinde einbringen. Und nur durch den Zusammenschluss seien Projekte wie die Flüchtlingscafés in St. Willehad und in Christus König oder auch der neue Jugendtreff „Haven 84“ möglich geworden.

Die neue Offenheit habe  die Wahrnehmung von außen verändert, so Norbert Skowronek.

Nicht nur innerhalb  der Stadt wird die katholische Gemeinde präsenter.

Auch im Südoldenburgischen werde bemerkt, dass in Wilhelmshaven gute Arbeit geleistet werde, nach dem Motto „Klein, aber fein“. 

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Grosse Bockhorn vom 28. Februar 2018