St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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2. Dezember 2015 | Brief an die Gemeinde

Ankündigung Abbau ehemalige St. Josef Kirche

Sehr geehrte Gemeindemitglieder,

mit diesem Brief möchte ich Sie über eine schmerzliche Maßnahme im Gebäudebestand unserer Gemeinde informieren. Die am 23.11.2013 profanierte ehemalige St. Josef Kirche in Roffhausen wird zu Beginn des Jahres 2016 abgebaut werden. Ein genauer Zeitpunkt kann noch nicht mitgeteilt werden, da noch einige wichtige bautechnische Absprachen notwendig sind.

Diese Maßnahme wird schon jetzt viele Gemeindeangehörige, insbesondere diejenigen, die im Gemeindeteil Roffhausen ansässig sind, tief berühren. Mit der Begleitung des Pastoralteams und der Mitwirkenden in den kirchlichen Gremien und darüber hinaus hoffen wir, den Abschied von dem ehemaligen Kirchengebäude annehmen zu können und das kirchliche Leben in Roffhausen weiterhin zu unterstützen und lebendig zu halten.

Der sogenannte Zwischenbau, der als Sakristei, Archiv- und Lagerraum genutzt wurde, wird ebenso abgebaut werden. Das ehemalige Pfarrhaus bleibt bestehen und kann weiterhin als Wohnhaus genutzt werden. Die ersten Schritte in diesem Zusammenhang unternimmt die Kirchengemeinde gegenwärtig, um eine Vermietung des Pfarrhauses zu Beginn des neuen Jahres zu ermöglichen.

Seit der Profanierung der St. Josef Kirche sind seitens unserer Kirchengemeinde keine Nutzungsalternativen aufgekommen. Anfragen zur Nutzung aus anderen Bereichen sind nur in einer Hinsicht eingegangen. Diese erwies sich als nicht realisierbar.

In den bischöflich angenommenen Empfehlungen unserer Kirchengemeinde vom Juni 2012 ist bei fehlenden Nutzungsalternativen die Beräumung des Kirchengrundstücks als Option benannt. Dieser Sachstand und die weiterbestehende Sorgfaltspflicht für das ehemalige Kirchengebäude haben das Bischöflich Münstersche Offizialat und unsere Kirchengemeinde dazu geführt, diese Beräumung in Angriff zu nehmen.

Zum einen können wir als Kirchengemeinde nicht mehr dauerhaft für die Sicherheit des nicht mehr genutzten Gebäudes sorgen, zum anderen kann das Bischöflich Münstersche Offizialat Vechta als Eigentümer des Grundstückes dieses in einem weiteren Schritt einer möglichen Wohnbebauung zuführen.

Seit der Profanierung der St. Josef Kirche am 23.11.2013 haben viele Gemeindemitglieder auf ihren Wegen durch Roffhausen mit ganz persönlichen und gemeindlichen Erinnerungen auf das ehemalige Kirchengebäude geschaut. Dabei haben sie sicherlich anhaltende Trauer, sowie Fragen um die weitere Zukunft des Gebäudekomplexes mit sich getragen.

Die Geschichte der ehemaligen Gemeinde St. Josef in Roffhausen hat 1946 durch heimatvertriebene Schlesier begonnen. Das Patrozinium der 1953 erbauten Filialkirche St. Josef ist ein Hinweis auf den Arbeiter (ehemalige Olympia Werke).

Ein wichtiges Symbol dieses Gemeindebeginns ist die Erinnerungstafel auf dem Gedenkstein vor der Kirche: "Am 14.6.1946 kamen die ersten Vertriebenen nach Roffhausen. Dies war der Beginn der Kirchengemeinde St. Josef." Dieser Gedenkstein wird, um wenige Meter versetzt, vor dem Pfarrheim weiterhin seinen Platz haben.

Als ein geschätzter Bestandteil des Gemeindelebens haben sich in Roffhausen die als Heilge Messe oder Andachten gefeierten Gottesdienste im Pfarrheim entwickelt. Diese finden guten Anklang und werden vom Pastoralteam in guter Regelmäßigkeit fortgeführt.

Ein positiver Umstand ist, dass viele sakrale Gegenstände aus der ehemaligen Kirche, wie Kirchenbänke, Kerzenständer und weiteres an die Gemeinde des Heiligen Albertus Chmielowskiego in Swiebodzice, Diözese Swidnicka, für deren neue Kirche weitergegeben werden konnten. Die noch zur ehemaligen Kirche gehörigen Gegenstände, wie der auf dem Dach befestigte Hahn, das Kreuz, sowie Kirchenfenster, werden ebenfalls von der polnischen Gemeinde des Heiligen Albert übernommen. Ebenfalls sind die Orgel und die Kirchenbänke der ehemaligen St. Ansgar Kirche übernommen worden.

Die Heilige Albertus Gemeinde schreibt in Ihrem Dankbrief: "Die renovierten Bänke finden Platz in der Kapelle, der Anbetung, des Heiligensakramentes. Wir sind davon überzeugt, dass das großartige Geschenk vielen Generationen von unserer Pfarrgemeinde dienen wird. Von unserer Gemeinde versichern wir Pfarrer das Gebet für alle Schenker und Wohltäter." (Swiebodzice 25.10.2015)

Liebe Gemeindemitglieder, inmitten großer gesellschaftlicher und kirchlicher Veränderungen erleben wir uns als Kirche vor Ort. Ortskirche ist unser Bistum Münster. In Wilhelmshaven, Sande und Roffhausen wollen wir inmitten dieser Generation auch unter Einschluss schwerer struktureller Maßnahmen lebendige Gemeinde sein und unseren Weg zuversichtlich weiter gehen. Lassen Sie uns Vertrauen in diesen Weg legen und besonders die geistliche Verbundenheit pflegen.

Ich lade Sie ein zum gemeinsamen Gebet.

Guter Gott, wir danken dir für deine Nähe, die wir immer wieder erfahren dürfen und für die vielen Menschen, deren Einsatz und Vertrauen das Leben in dieser Gemeinde stärkt.

Mehre den Glauben aller, die nun zu unserer Pfarrgemeinde St. Willehad gehören, damit sie in der Feier der Eucharistie dich als Mitte ihres Lebens erfahren und in der Gemeinschaft der Kirche Halt und Orientierung finden.

Segne alle, die du zu einem besonderen Dienst in Liturgie, Verkündigung und Caritas berufen hast.

Stärke die Frauen und Männer, die Kinder und Jugendlichen, die unserem Gemeindeleben Gestalt und Ausstrahlung geben.

Hilf uns allen, im Gewirr der vielen Stimmen und Meinungen unserer Tage aufmerksam zu bleiben für dein Wort und hellhörig zu sein für die Nöte und Freuden, Traurigkeiten und Hoffnungen der Menschen.

Gib uns Kraft, die Liebe deines und unseres Vaters in unserem Handeln spürbar zu machen und allen Zeugnis zu geben von der Hoffnung, die uns in deinem Kreuz und deiner Auferstehung geschenkt ist.

Hilf uns, zusammen mit unserem Bischof Felix, unserem Weihbischof Heinrich und der ganzen Kirche von Münster ein Segen zu sein für die Menschen, mit denen wir leben und arbeiten.

Herr Jesus Christus, guter Hirt, deiner Güte und Macht vertrauen wir, auch wenn uns Entscheidungen und Schritte schwer fallen und der Verlust, den wir erleben, uns schmerzt.

Mache uns und die ganze Kirche fähig, die Zeichen der Zeit richtig zu deuten.

Sende allen, die hier versammelt sind, den Heiligen Geist als Tröster und Beistand.

Zeige uns den Weg, der uns dir und dem Vater näher bringt und hinführt zur Fülle des Lebens in der Gemeinschaft mit der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria, dem Heiligen Josef, dem Heiligen Liudger, dem Heiligen Willehad und allen Heiligen, die dich loben und ehren in Ewigkeit.

Ich wünsche uns allen, dass solches oder anderes Beten uns tiefe Heimat sein kann. Im gegenwärtigen Advent bereiten wir uns neu, das Geheimnis der Menschwerdung Gottes in unserer Welt tiefer zu verstehen. Gott sucht bei uns und in der Welt eine Herberge, eine zeitweilige Heimat und bleibt doch immer Geheimnis.

Mit dem Pastoralteam wünsche ich uns allen, dass wir dies im kommenden Weihnachtsfest von Herzen feiern können. Ihnen Allen eine gesegnete Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Pfarrer Andreas Bolten