Mit dem feierlichen Einzug der Fahnenträger wurde der Gottesdienst eingeleitet. Pfarrer Jakob hielt eine  eindrucksvolle Predigt zum Thema „Danken“.  In seinem Ruf an Gott fragte er nach, ob wir nicht nur in schlechten, sondern auch in guten Zeiten danken können. Denken wir dabei auch an andere, die wir in unser Dankgebet mit einschließen?

Ausgehend von Lukas 12,16ff mahnte er, was irdische Schätze nützen, wenn man dafür keinen Schatz vor Gott hat. Er nannte die Landwirte, die für unsere Ernährung sorgen. Dass der Mensch das erntet, was er sät. Gedenken wir der beiden Weltkriege, aber auch dem Tag der deutschen Einheit. Sind diese Ereignisse teils schon lange her, so spüren wir doch immer noch deren Auswirkungen. Und nun kommen so viele Flüchtlinge zu uns: sind wir bereit, sie aufzunehmen und unseren Reichtum mit ihnen zu teilen?

Lukas schreibt vom wahren Schatz (LK 12,34): „Wo dein Schatz ist, ist auch dein Herz.“ Mögen wir Schätze sammeln, die wir vor Gott bringen können. Und dafür dankbar sein, denn der Sinn des Lebens ist Dankbarkeit, so Pfarrer Jakob.

Vielfältig gestalteten sich die Fürbitten: die deutschsprachigen Vertreter der verschiedenen Völkergruppen, welche für die Vielfalt der Schöpfung stehen sollten, äußerten ihre Bitten in ihrer Muttersprache und auf  deutsch. So hörten wir Stimmen aus Vietnam, Albanien, Afrika, Nicaragua, Polen, Kroatien, von den Philippinen und Deutschland.

Den Auftakt zur Gabenbereitung stimmten die Vietnamesen mit einem heimischen Loblied in ihrer Sprache an.

Pfarrer Bolten sammelte die Kommunionkinder um den Altar, wo sie die Erntegaben annehmen durften. Und zusammen mit den Katecheten, den vielen Messdienerinnen und Messdienern und den Priestern wirkte  dieser Platz lebendig gefüllt.

Nach und nach traten wiederum Vertreter der unterschiedlichen Länder vor, um ihre Erntegaben zu überreichen. Eine emotionale Welle erfasste die Gemeinde, als die afrikanischen Vertreter, von Pater Christopher angeführt, tanzend und singend ihre Gaben brachten.

Pfarrer Bolten schloss mit den Worten: „Wir danken, dass wir bitten können.“ Anschließend dankte er Pater Christopher für seine Unterstützung in unserer Gemeinde. Nach zwei Monaten wird dieser demnächst wieder in seine Heimat Nigeria zurück kehren.

Nach der Messe konnte man im Pfarrhof weiter feiern bei vielen leckeren selbstgemachten Speisen, z.B. Spezialitäten aus anderen Ländern, Deftiges vom Grill, Süßes aus Sande. Die Pfadfinder boten in ihrem großen Zelt Stockbrot zum Selberbacken am Feuer. Schülerinnen und Schüler der Franziskusschule boten Getränke an.

Ein großer Anteil der Gäste kam vom Cafe International. Darunter ist ein seit August von der katholischen Gemeinde St. Willehad und Caritas in St. Willehad eingerichteter Treffpunkt zu verstehen, wo sich Menschen anderer Nationen, größtenteils Flüchtlinge, treffen können, um sich gegenseitig auszutauschen.

Um Solidarität zu zeigen, wurden die Teilnehmer des Cafe International ausdrücklich als Gäste zum Erntedankfest eingeladen.

Die Einnahmen und Spenden dieses Festes sollen anteilig Pfarrer Christopher und der Caritas International zugunsten der Flüchtlingshilfe zugute kommen.