St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Wilhelmshaven ist auf dem Weg weit vorn

Bischof Timmerevers zieht Bilanz der Veränderungsprozesses und zollt Verantwortlichen Respekt

Seine 15-jährige Amtszeit als Offizial in Vechta war von tiefen Einschnitten geprägt. Auch in Wilhelmshaven musste von vielem Vertrauten Abschied genommen werden.

Am 27. August wird Heinrich Timmerevers in sein neues Amt als Bischof von Dresden-Meißen eingeführt, am 19. Juni nimmt er Abschied als Bischöflich Münsterscher Offizial und Weihbischof des Bistums Münster. Nicht mit einem Festakt vor geladenen Gästen, sondern mit einem Gottesdienst in seiner Heimatpfarre in Garrel, zu dem jeder eingeladen ist, der sich dem bisherigen Oberhirten der rund 265000 Katholiken zwischen Dammer Berge und Wangerooge verbunden fühlt.

Bischof Felix Genn aus Münster wird zu dem Pontifikalamt kommen.

Und der evangelische Bischof Jan Janssen aus Oldenburg, erzählt Timmerevers. Ökumene wird im Oldenburger Land gepflegt. Statt langer Reden soll anschließend Zeit sein zu Begegnung.

"Man muss die Abschiedstränen nicht provozieren", sagt Timmerevers

Es wird auch keine Abschiedsbesuche in den acht Dekanaten und 40 Pfarreien des Offizialatsbezirks geben. Allen könnte er ohnehin nicht gerecht werden, dazu war die Zeit seit seiner - auch für ihn selbst - überraschenden Ernennung zum Bischof von Dresden-Meißen zu knapp.

15 Jahre hat der 63-jährige das Offizialat geführt - Jahre, die von tiefgreifenden Veränderungen geprägt waren. 124 Pfarreien verzeichnet das Handbuch "Die Katholische Kirche im Oldenburger Land" 1995. Wie im gesamten Bistum Münster wurden auch in dessen niedersächsischen Teil Pfarreien zusammengelegt - Strukturveränderungen, wie es sie seit den Zeiten des Gründerbischofs Liudger vor 1200 nicht gegeben habe, so Timmerevers.

Dass das nicht auf allgemeine Zustimmung gestoßen ist, ist dem Oberhirten bewusst. Strukturveränderungen seien mit Verletzungen verbunden. Vom Vertrauten Abschied zu nehmen, sei immer schmerzlich. Als Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz hat er auch die Veränderungsprozesse in den meisten der 26 anderen deutschen Bistümern verfolgt. Jedes Bistum habe die Anpassung an die wandelnden Rahmenbedingungen anders auf den Weg gebracht. Ein Patenrezept hat niemand gefunden.

Wilhelmshaven sei auf diesem Weg der Veränderung weit vorne, urteilt der Bischof. Es beeindrucke ihn, wie mutig die Verantwortlichen den mühsamen Prozess getragen haben. Sie seien in der Auseinandersetzung zwischen den Mühlsteine geraten. Aber dass nicht er von oben herab entschieden habe, sondern der Vorschlag zur Gestaltung der künftigen Pastoral aus der neuen Gemeinde selbst entstanden sei, habe die Akzeptanz auf Dauer erhöht.

Die Erfahrung zeigt nach seiner Einschätzung, dass die Veränderung von 2008 die "Wirklichkeit aufgenommen" habe. Hier sei eine starke Gemeinde voller Kraft und Zuversicht. "Ich bin von dort immer als Beschenkter nach Hause gefahren".

Zu den schmerzlicher Verlusten gehört auch die Aufgabe der katholischen Krankenhäuser in Wilhelmshaven und Varel. Aber die Umstellung der Krankenhausfinanzierung 1990 habe die Rahmenbedingungen für kleinere Krankenhäuser verschlechtert. Timmerevers macht kein Hehl, dass er die Verhandlungen mit dem Landkreis Friesland um die Zusammenlegung der Krankenhäuser in Varel und Sanderbusch nicht nur im Ergebnis positiver bewertet als die mit der Stadt Wilhelmshaven um die Zusammenlegung von St.-Willehad-Hospital und Reinhard-Nieter-Krankenhaus .

Doch wurde am Nordrand des Offizialatsbezirks nicht nur geschlossen und zusammengelegt.

Mit der St.-Marien-Kirche in Schillig wurde der Wille, auch in schwierigen Zeiten Neues aufgebaut. Noch bei keinem seiner unangekündigten Besuche sei er in der Kirche lang allein geblieben.

In Zukunft wird er diese Kirche mit ihrer besonderen Magnetwirkung so oft nicht mehr sehen. Heinrich Timmerevers verlässt das Oldenburger Land. "Das ist meine Heimat, in der ich 55 Jahre meines Lebens verbracht habe." Ihn trage das Wort an den biblischen Stammvater Abraham: " Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und von deinem Vaterhaus  in das Land, das ich dir zeigen werde."

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Grosse Bockhorn vom 14. Mai 2016