St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Gedanken zum Sonntag

Für wen gehst du?

Martin Buber erzählt einmal folgende chassidische Geschichte:

Als Rabbi Naftali einen späten Abends am Rande eines Waldes spazieren ging, begegnete er einem Wächter. Dieser Mann arbeitete für einen Reichen und sollte dessen Besitz nachts schützen.

"Für wen gehst du?" fragte ihn der Rabbi. Der Wächter nannte den Namen seines Auftraggebers. Dann fügte er als Gegenfrage hinzu: "Und für wen geht ihr, Rabbi?"

Das Wort traf den frommen Gelehrten wie ein Pfeil. "Noch gehe ich für niemanden", stammelte er mühsam.

Lange schritt er schweigend neben dem Wächter auf und ab. "Willst du mein Diener werden?", fragte er endlich. "Das will ich gerne ", antwortete der Wächter, "doch was habe ich da zu tun?" Rabbi Naftali  erwiderte: "Mich zu erinnern."

Für wen gehst du?

Das ist eine Frage, die einen berühren kann.  Dieses "für wen?" möchte nach den Gedanken hinter dem Alltäglichen fragen. Gibt es etwas oder jemanden, der uns zuinnerst bewegt?

Es gibt auch ein inneres Gehen. Im so beliebten Pilgern kommt wohl das innere und das äußere Gehen zusammen.

Wir können fragen: Bestimme ich noch über mein Leben oder ist es ein anderer oder etwas anderes?

Können wir unser Leben selbst ausrichten? Wenn ja, wie sich daran erinnern?

Die Kirche zwischen Himmelfahrt und Pfingsten braucht eine solche Erinnerung.

Biblisch gesehen: Der auferstandene und noch ansichtige Christus wird seine Jünger bald verlassen.

Doch er will sie nicht ins Leere laufen lassen. Er will weiter in ihrer Mitte. Ihn - diese Mitte - sollen sie nicht verlieren. So kann ihr Leben weitergehen.

Das klingt fast zu einfach. Existenziell gesehen verlieren doch viele Menschen allzu schnell ihre Mitte. Wie können wir damit umgehen? Vielleicht sich erinnern im persönlichen Gebet? Bevor er geht, versichert Jesus zumindest seinen Jüngern sein persönliches Gebet und hinterlässt das Entscheidende: den Heiligen Geist