St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

Navigationsmenüs (Bischöflich Münstersches Offizialat)

GEDANKEN ZUM SONNTAG VON REINHARD STOLTE

Gott sei Dank

Beim Betreten eines Krankenzimmers weiß ich oft nicht, was mich hinter der Tür erwartet.

So ist es auch jetzt. Beim Betreten des Krankenzimmers schaut mich eine ältere Frau aus unserer Pfarrgemeinde an.

Ein Lächeln drückt ihre Freude über meinen Krankenbesuch aus. Schnell kommen wir ins Gespräch über ihre schwere Krankheit und die vielen Schicksalsschläge in ihrem Leben.

Beim Verabschieden schaut sie mich mit leuchtenden Augen an und sagt "Danke".

Ein Danke, das mich länger beschäftigt hat.

Wie oft zu wem oder wann sagen wir Danke?

Die meisten von uns halten Vieles für selbstverständlich und nicht beachtenswert. Jeder von uns besitzt viel Materielles und Nichtmaterielles. Erst wenn wir es verlieren, wird uns dieser Wert bewusst.

Wo bleibt die Wertschätzung und Dankbarkeit fürs Alltägliche?

Herbert von Karajan soll nach einer neunstündigen Operation gesagt haben: "Ich sehe die Dinge nun ganz anders. Ich weiß jetzt, dass Gesundheit keine Selbstverständlichkeit ist. Jeder Tag ist ein Glücksfall. Ich genieße jede einzelne Handlung, jeden Bissen Brot, jeden Blick aus dem Fenster."

Wofür möchte ich dankbar sein?

Das Selbstverständliche nicht als selbstverständlich anzusehen, kann Dankbarkeit Freude auslösen.

Ich bin der älteren Frau dankbar, dass sie mich genau daran erinnert hat.

Wofür möchten Sie "Danke" sagen? "Danke", oder vielleicht ja auch "Gott sein Dank".