St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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31. Oktober 2017 | Reformationstag

Kirchen zeigen Zusammengehörigkeit

Drei Kirchengemeinden, zwei evangelische und eine katholisch, feiern gemeinsam Gottesdienst. In der Banter Kirche wurde am Reformationstag die Ökumene gelebt.

 

Mit den Pastoren Anke Stalling, Thomas Anders, Frank Moritz und Stefan Stalling sowie Dechant Andreas Bolten stehen gleich fünf Geistliche im Altarraum der Banter Kirche.

Die Kirche selbst ist voll. Alle gemeinsam wollen Gottesdienst feiern - ökumenisch.

Welcher Tag wäre dafür besser geeignet, als der Reformationstag, noch dazu im Jubiläumsjahr.

„Soli Deo Glori“

(Allein Gott die Ehre) ist der Gottesdienst überschrieben, zu dem Frank Moritz die Teilnehmer begrüßt.

Sie gehören (zumeist) den evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden Bant und Neuende sowie der katholische Kirchengemeinde St. Willehad an, die gemeinsamer Gastgeber sind. 

Eben dieses Gemeinsame hebt Moritz gleich hervor. "Wir zeigen heute Zusammengehörigkeit", sagt er.

Noch vor 100 Jahren sei ein ökumenischer Gottesdienst undenkbar gewesen. Seinerzeit hatten die katholischen und evangelische Kirche unversöhnlich gegen über gestanden.

Erst das 2. Vatikanische Konzil (11. Oktober 1962 und 08. Dezember 1965) habe die Tür für die Ökumene aufgestoßen.

Dass die beiden Kirchen mit der gegenseitigen Abgrenzung vieles falsch gemacht und die christliche Lehre für eigene Zwecke instrumentalisiert haben, stellen Stefan Stalling und Andreas Bolten in ihrem ökumenischen Schuldbekenntnis fest. „Aber Gott schaut nicht auf das was war, sondern wie es gegenwärtig ist - und er vergibt!“ 

Im Laufe des stimmungsvollen, von der Banter Kantorei musikalisch begleiteten Gottesdienstes widmet sich jeder der fünf Pfarrer jeweils einer "geistlichen Säule als Richtschnur für alles", wie es Stefan Stalling formuliert.

Er selbst spricht über "Soli Deo Gloria (Allein Gott die Ehre) und erinnert an Erlebnisse der Kindheit.

Frank Moritz stellt in seine Ausführungen zu "Sola Scriptura" (Allein die Schrift) der Bedeutung der Bibel in den Mittelpunkt.

Luther habe mit den Übersetzungen des Neuen und Alten Testaments (aus dem Alt-Griechischen bzw. Hebräischen) den Deutschen den Zugang zu Gott ermöglicht.

In Umkehrung eines bekannten Sprichwortes findet Thomas Anders, das Kontrolle zwar gut, Vertrauen aber besser sei.

"Sola Fide" (Allein aus Glauben)  sei die Säule, die genau das besage. Es sei unmöglich, sich die Gunst Gottes zu "erkaufen", auch nicht durch gute Taten.

Entscheidend seien Glauben und Vertrauen.

Andreas Bolten setzt sich in seiner Betrachtung zu "Solus Christus" mit der Frage auseinander, ob man Christus zum Maßstab für alles machen könne, ohne sich selbst dabei zu sehr zurückstellen, während sich Anke Stalling schließlich mit "Sola Gratia" (Allein aus Gnade) auseinandersetzt.

Statt auf der Suche nach Perfektion mit sich zu hadern, müsse sich der Mensch bewusst werden, dass Gott ihn auch mit Narben und Fehlern für vollkommen hält.

Viele Besucher bedanken sich nach dem Gottesdienst ausdrücklich für das eben Erlebte.

Auch die Pfarre sind zufrieden. Andreas Bolten lobt den guten Austausch unter den drei Gemeinden und dass der Gottesdienst vom Gemeinschaftsgedanken und nicht von Dogmatismus getragen wurde.

Thomas Anders sieht es ähnlich. Besonders eindrucksvoll sei das ökumenische Glaubensbekenntnis gewesen, das er noch nie so laut und intensiv erlebt habe. "Da hatte ich Gänsehaut."

Die Wichtigkeit des ökumenischen Gedanken hebt Stefan Stalling abschließend noch einmal hervor. 

Sein persönliches Highlight ist deshalb wenig überraschend. "Das ist Andreas Bolten!"

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Lutz Rector vom 1.November 2017