St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Die Zuhörer ins Geschehen einbezogen

Banter Kantorei und Ars Cantandi führten „Elias“ in der restlos gefüllten St. Willehad Kirche auf.

Ein Konzert auf internationalem Niveau: Allen voran begeisterte das hervorragend aufeinander abgestimmte Solisten-Quartett mit elegantem Gesang.

Ein der Bibel entnommenes Mammut-Werk – das nach Worten des Alten Testaments komponierte Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy – führten die Banter Kantorei und das Ensemble Ars Cantandi unter Leitung von Stadtkantor Markus Nitt in ökumenischer Verbundenheit in der katholischen St. Willehad Kirche auf.

Das Orchester „Klassik am Meer“ (Einstudierung Swantje Hoffmann) begleitete wie immer die Chöre sowie die Gesangssolisten Helen Rohrbach (Sopran), Marion Eckstein (Alt), Hans Jörg Mammel (Tenor) und Manfred Bittner (Bass).

Die Uraufführung des Werkes fand 1846 in Birmingham mit fast 400 Mitwirkenden statt.

Eine bildhafte und dramatische Gestaltung also durchzieht die einzelnen Stationen des biblischen Geschehens wie Dürre, Feuer, Regen und Gotteserscheinung mit dem Propheten Elias als Hauptperson, Obdadjah, der Witwe, König Ahab, der Königin, dem Knaben und dem Volk Israel, der Baalpriesterschaft und dem Chor der Seraphime (Engelschor).

Besonders die starken vollen Chorsätze beeindrucken bis in die heutige Zeit und sorgten in Wilhelmshaven für eine restlos gefüllte Kirche.

Allen voran begeisterte das hervorragend aufeinander abgestimmte Solisten-Quartett mit elegantem Gesang auf internationalem Niveau, was besonders das Finale "Wohlan, alle die ihr durstig seid“ zu einem der vielen Glanzpunkte geraten ließ.

Die Solisten zeichneten sich durch deutliche Artikulation und Ausdruckskraft aus, so dass der Blick ins Programmheft nur selten nötig war.

Die anstrengende Partie des Elias, die ihm über zwei Stunden kaum Pausen gönnte, bewältigte Manfred Bittner gekonnt mal kraftvoll, mal lyrisch und immer halb szenisch gestaltend, so dass der Zuhörer mitten ins Geschehen gezogen wurde.

Auch Marion Eckstein brillierte – mal im Engel-Duett mit Helen Rohrbach, mal als Königin oder Engel, indem sie mit ihrer intensiven Ausstrahlung einerseits und mit ihrer facettenreichen, warmen Altstimme fast zu Tränen rührte. Ihre Töne sind in der Gestaltung, Dynamik und Farbgebung höchst ausgewogen, mehr geht nicht.

Die Witwenszene, auf die Mendelssohn-Bartholdy besondere Sorgfalt gelegt hatte, wurde in der damaligen Zeit von Kritikern und Publikum als zu opernhaft bezeichnet. Dennoch wollte er auf die lebendige Darstellung nicht verzichten und ging an die Grenzen der Oratorien-Komposition. 

Helen Rohrbach mit ihrer vielfältigen Opernstimme war hier absolut passend und überzeugend besetzt.

Sie bewies auch in den anderen Gesangspartien, dass sie ihre Stimme mal fein in der Kopfstimme, mal kraftvoll dramatisch einsetzen kann, während Hans Jörg Mammel immer elegant mit einer Tenorstimme „der guten alten Schule“ aufwartete und mit seinem versierten Gesang den Abend bereicherte.

Die Chöre, weit hinten in der Apsis auf Podesten stehend, hatten es mit der „schwimmenden“ Akustik nicht immer leicht über das Orchester zu singen.

Und so ging die Textverständlichkeit immer da unter, wo das Orchester dramatisch anschwoll.

Ihre Leistung schmälert das aber in keiner Weise: Sie zeigten gewohnt intonationssicher mit leichten Höhen und sicheren Einsätzen, dass sie unter der bewährten und hochkonzentrierten Leitung ihres Stadtkantors so ein großartiges Werk im Hier und Jetzt auf hohem Niveau vermitteln können.

Ein Dank gilt auch allen Chorsolisten, die mit wunderschönen Stimmen die kleineren Partien bereichert haben.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Birgit Brodisch vom 30. Oktober 2018