St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Durch Wirren der NS-Zeit tief geprägt

Als Bruno Poelker seine erste Eucharistiefeier als katholischer Priester, die Primiz, beging, stand ihm in seiner Heimatgemeinde nur eine Barackenkirche zur Verfügung.

Denn die alte Pfarrkirche St. Marien an der Ansgaristraße war im Krieg völlig zerstört und mit dem Bau der neuen an der Otto-Meentz-Straße damals – im August 1953 – noch nicht begonnen worden.

Am morgigen  Sonntag feiert der 1927 in Rüstringen geborene Geistliche im Gottesdienst um 9.45 Uhr in St. Marien sein 65. Priesterjubiläum.

Seine Kinder- und Jugendzeit verbrachte Poelker in Siebethsburg, er wurde an der Gerichtsstraße eingeschult und besuchte dann das Realgymnasium am Rathaus, wurde dann aber noch als Schüler zur Marineartillerie als Flakhelfer einberufen und kam dann mit 17 Jahren zur Wehrmacht.

Nicht nur die Kriegserlebnisse prägten ihn.

Er hatte sich der katholischen Jugendbewegung angeschlossen, konnte sich aber der Hitler-Jugend nicht entziehen. Sonntags aber verweigerte der junge Katholik den Dienst.

Und er erlebte auch, dass Nazis das katholische Jugendheim mit feindlichen Parolen beschmierten.

Nach den Wirren von NS-Zeit und Krieg hätten die Menschen Lebenssinn und Lebenstiefe gesucht, erinnert sich Poelker.

In einem Kriegsteilnehmerkursus bereitete er sich auf die Reifeprüfung vor, half beim Wiederaufbau der Jugendarbeit in St. Marien und entschied sich, Theologie zu studieren.

Am 15. August 1953 weihte Bischof Dr. Michael Keller ihn zum Priester.

Als Seelsorger wirkte er in Cloppenburg, Wildeshausen und dann über 27 Jahre in Datteln.

Das Priesterbild änderte sich in diesen vielen Jahren gründlich.

Vor allem das Zweite Vatikanische Konzil und die Würzburger Synode führten zu einer Aufgabenverschiebung: Statt Moralisieren war nun Inspirieren und Ermutigen gefragt.

In vielen Diensten wurden Laien bestätigt. Und in der Verkündigung rückte die Erlösung als Befreiung  durch den barmherzigen Vatergott in Jesus Christus in den Mittelpunkt.

Als Emeritus lebt Poelker in Münster, bleibt aber weiter in enger Verbindung zu seiner Heimatstadt.   

 Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Grosse Bockhorn vom 18. August 2018