St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Elf Ziffern, die Hoffnung geben können

Die Ehrenamtlichen der Telefonseelsorge hören pro Jahr 4000 hilfesuchenden und verzweifelten Anrufern zu. Dafür wurde ihnen im Jubiläumsempfang großer Dank gesagt.

Wenn niemand mehr zum Reden da ist, dann kann eine Telefonnummer helfen. 4000 Anrufer wählen pro Jahr die 0800/1110111. Da können Sie sicher sein, dass immer jemand abnimmt, und dass immer jemand Zeit hat, zuzuhören.

Sie können anonym bleiben und sicher sein, dass das Gesagte nicht weitergetragen wird. Es ist die Nummer der Telefonseelsorge Friesland-Wilhelmshaven.

Seit 30 Jahren gibt es diese ökumenisch aufgestellte Einrichtung der Kirchen nun schon. Das war am Wochenende ein Grund zum feiern - und zum Dank sagen. In einem sehr stimmungsvollen Gottesdienst in der Banter Kirche gaben Telefonseelsorge-Leiterin Christhild Roberz und Kreispfarrer Christian Scheuer in einer Dialogpredigt Einblick in das, was die Telefonseelsorge leistet. Als Anrufbeantworter Gottes wurden da die Ehrenamtlichen bezeichnet.

René Schack bereicherte die Predigt mit seiner Pantomime zu Depression, Angst aber auch Selbstbewusstsein und Humor - musikalisch begleitet von Kreiskantor Klaus Wedel und Frauke Harland. 

Zu jeder Tags- und Nachtzeit und an 365 Tagen im Jahr sind "Gottes Anrufbeantworter" zur Stelle, um Menschen zuzuhören, die sich in Verzweiflung an Wildfremde wenden-häufig, weil sie sonst niemanden haben.

Die Kunst der Ehrenamtlichen ist es, zuhören zu können. Ohne zu urteilen. 

Oft ist das Gespräch für die Anrufer ein erster schwerer Schritt dahin, Mauern zu überwinden, Probleme anzugehen.

Zwar sei nach einem Gespräch am Telefon nicht alles wieder gut. Aber das Gefühl, erst genommen geworden zu sein und dass sich jemand Zeit genommen hat, helfe. "Es kann ausgesprochen werden, was festgefahren ist. Dadurch beginnt sich etwas zu bewegen", sagte Christhild Roberz. 

Im anschließenden Jubiläumsempfang im Banter Gemeindehaus sprachen Vertreter aus Politik und Kirche den Mitarbeitern der Telefonseelsorge ihren tiefen Dank aus.

Oberkirchenrätin der evangelisch-lutherischen Kirche in Oldenburg, Annette-Christine Lenk, bezeichnete der Arbeit als tätige Nächstenliebe.

"Sie übernehmen die Funktion von Engeln, wenn nichts und niemand mehr zu erwarten ist ",

sagte sie. Auf die Schultern der Telefonseelsorger werde sehr viel Leid verteilt, von dem sonst niemand mehr hören will. "Sie geben unserer Kirche ein Profil", lobte Lenk.

Die Kollekte des Festgottesdienstes soll für die Ausbildung von Mailseelsorgern genutzt werden. Denn immer mehr Menschen wählen auch diesen Weg. Sie schreiben sich ihre Sorgen von der Seele. "Manchmal ist schreiben einfacher, als reden", sagte Christhild Roberz.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Holger Ansmann ging in seinem Grußwort auf diesen Trend ein. "Wir reden alle über Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Aber ihr Arbeit wird nie von Technik übernommen werden können."

Er dankte allen Mitwirkenden für diese schwere ehrenamtliche Arbeit, ebenso wie die übrigen Grußredner Pfarrer Stefan Stalling, Bürgermeisterin Ursula Glaser, katholischer Militärpfarrer Torsten Stemmer, Gründungsmitglied des Fördervereins der Telefonseelsorge und Vertreter des Landkreises Friesland, Gustav Zielke, sowie Vertreterinnen der Telefonseelsorgen in Oldenburg, Hamburg und Kiel.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Kristin Hilbinger vom 22. Oktober 2018