St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Samstag, 20. Oktober 2018 | 14.30 Uhr | Banter Kirche

Rettungsanker Telefonseelsorge

Festgottesdienst am Samstag in Banter Kirche thematisiert Seelennöte

Die Telefonseelsorge des Kirchenkreises Friesland Wilhelmshaven besteht seit 30 Jahren. Rund 4000 Anrufer finden bei ihr jährlich Rat – darunter mancher Suizidgefährdete.

Am kommenden Samstag stehen die 32 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge Friesland-Wilhelmshaven im Mittelpunkt eines Festgottesdienstes in der Banter Kirche.

Man feiert das 30-jährige Bestehen der diakonischen Einrichtung.

Der Gottesdienst beginnt um 14.30 Uhr, anschließend findet ein Empfang im evangelischen Gemeindehaus, Werftstraße 75, statt.

„Wir wollen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Förderern Dank sagen“, erklärte Kreispfarrer Christian Scheuer und betonte die ökumenische Zusammenarbeit bei der Telefonseelsorge. Zusammen mit der Leiterin der Einrichtung, Christhild Roberz, und dem katholischen Militärpfarrer Torsten Stemmler leitet er den Gottesdienst. Kantor Markus Nitt an der Orgel, die Saxofonistin Frauke Harland und der Pantomime René Schack wirken künstlerisch an der Gestaltung mit. Darüber hinaus sind Mitarbeiter der Telefonseelsorge beteiligt.

Das Motto, das dem Gottesdienst voransteht, lautet:

„Gott hat kein Handy, aber Anrufbeantworter.“

Das Jubiläum diene auch dazu, das Angebot der Telefonseelsorge bekannt zu machen. Es ist notwendig wie eh und je, betont Roberz.

Rund 4000 Anrufer zähle man jährlich. Sie suchten Hilfe in schwierigen Lebenssituationen: bei Erkrankungen (ein fünftel der Anrufer), wenn sie sich einsam und isoliert fühlen (17 Prozent), bei Problemen in Ehe und Familie (16 Prozen), wegen depressiver Verstimmungen (14 Prozent), bei Ängsten (zehn Prozent), bei Stress und Ärger (9 Prozent) und bei Aggressionen (9 Prozent). Etwas mehr als fünf Prozent der Anrufer äußert im Gespräch Selbstmordgedanken.

Roberz:

„In Deutschland gibt es jährlich rund 10 000 Suizide. Das sind mehr Todesfälle als bei Verkehrsunfällen.“

Rund 250 000 Menschen im Jahr unternehmen in Deutschland einen Suizidversuch, noch sehr viel mehr denken ernsthaft drüber nach.

Trotz des Problemdrucks sei das Thema mit einem Tabu belegt.

Die Mehrheit könne und wolle sich nicht vorstellen, wie es ist, wenn man in Sorgen und Depressionen versinkt. Doch dieses Unverständnis verschlimmere  für die Betroffenen die Probleme.

Die Telefonseelsorge ist unter 0800/111 0 111 und 0800/ 111 0 222 rund um die Uhr erreichbar, wobei es zu Wartezeiten kommen kann, wenn der Seelsorger bereits mit einem Klienten spricht.

Die Hilfe ergebe sich durch das Gespräch. Indem die Anrufer ihr Problem zu schildern versuchen, sortieren sie ihre Gedanken. Sie machen die Erfahrung, dass man ihnen aufmerksam und wertschätzend zuhört. Oft geht es darum, Kontakt zu den eigenen Gefühlen aufzunehmen, erläutert Roberz.

Im medialen Informationszeitalter funktioniere Kommunikation häufig nur wie „Schnappatmung“, meint Scheuer.

Und Roberz: „Smilys ersetzen keine Gefühle und Gespräche.“ 

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Hartmut Siefken vom 17. Oktober 2018