St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Juni 2019

Kirche mit Herz und Herzlichkeit

Liebe Gemeindemitglieder!

Nur noch wenige Wochen, dann endet meine vierjährige Ausbildungszeit bei Ihnen in Wilhelmshaven St. Willehad. Ab dem 1. August wechsele ich als Pastoralreferentin nach Jever.

Die Ausbildungszeit war keine einfache Zeit: wenn man sich mit Ende 30 noch einmal in ein Ausbildungsverhältnis begibt, kehren sich die Rollen noch einmal um. Statt wie in allden Jahren zuvor noch als Erzieherin selbst Auszubildende einzuarbeiten, war nun noch einmal ich selbst in der umgekehrten Rolle. Ausbildungswochen in Pastoraltheologie, Pastoralpsychologie und dazu das parallel verlaufende Theologiestudium im Würzburger Fernkurs forderten viel Flexibilität und Durchhaltevermögen. Drei Jahre Pendeln zwischen Münster, Osnabrück, Hamburg und Wilhelmshaven, das war schon ein abenteuerliches Leben. Aber ich kann sagen, dass ich nicht einen Tag davon bereue. Wenn ich auf meine Zeit in Ihrer und Eurer Gemeinde zurückblicke, spüre ich, dass ich mit großer Dankbarkeit erfüllt bin.

Alles begann im Sommer 2015 direkt mit dem Café International und dem „Welcome-Tag“ für die Geflüchteten aus den Kriegsgebieten und ich war sofort in einem Kreis unglaublich netter und engagierter Menschen mit o?enen Armen aufgenommen.

In der Erstkommunionkatechese erlebte ich vier Durchläufe und arbeitete mit hochmotivierten und engagierten Ehrenamtlichen zusammen. Kinder blieben auch in diesem neuen Beruf mein Hauptschwerpunkt: ob im Kindergarten St. Michael,  der Grundschule, der Katechese, dem Café International oder der Arbeit des Jugendteams, ich traf überall auf höchstengagierte Erwachsene und Jugendliche, mit denen gemeinsam es Freude bereitete, auf den Spuren Jesu auf vielfältige Weise Gemeinde mitzugestalten.

In Roffhausen in den Andachten durfte ich erleben, wie junggeblieben Menschen auch mit wachsendem Alter sein können, und ich war mit Ehrfurcht vor der Geschichte der geflüchteten Schlesier erfüllt, als es darum ging, den Gottesdienst anlässlich der 75 Jahre Vertreibung zu gestalten. Vielleicht war es spürbar, wo mein Herz hängt?

Ich war dankbar dafür, die Fahrt zum Katholikentag eigenverantwortlich organisieren zu dürfen, das Jahr der Barmherzigkeit in der Gemeinde koordinieren zu dürfen und nun den Tag der Niedersachsen vernetzt zu haben.

Ich danke Euch und Ihnen, dass möglich war, eine solche Vielfalt einer Gemeinde zu erleben und mitgestalten zu können. Kirche „bunt und vielfältig“ zu gestalten und zu erleben, das ist die Erfahrung, der Anspruch und zugleich die Sehnsucht, die mich bewegt haben, diesen Beruf zu ergreifen.  Am meisten widergespiegelt hat sich dieses innere Bild von Kirche bei den Erntedankfesten hier, wo die Menschen aus vielen Ländern ihre Speisen und Tänze oder Lieder Jahr für Jahr darbieten. Die Pfarreien in Münster, in denen ich gelebt habe, wurden durch Patres von Missionsgemeinschaften geleitet, sodass die Weltkirche immer erlebbar war und Kirche nicht dunkel vernebelt, sondern jung und lebendig. Danke, dass diese Erfahrung hier weiter lebbar war. Und danke auch an ein wunderbares Team!

Ein Schlussgedanke: Was zeichnet St. Willehad Wilhelmshaven aus? Kirche mit Herz und Herzlichkeit.

Ich freue mich, Euch und Sie vielleicht auch einmal in Jever wiedersehen zu dürfen, und lade herzlich ein zu meiner Verabschiedung mit anschließendem Umtrunk am 28. Juli 2019 um 10.30 Uhr in St. Willehad. 

Sonja Lücke