St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Erinnerung mahnt zur Verantwortung

Volkstrauertag - Zentrale Veranstaltung in der Christus- und Garnisonkirche – Feist betont Aktualität

Mit einem ökumenischen Gottesdienst und einer Gedenkfeier wurde an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert. Auch an anderen Stellen wurden Kränze niedergelegt.

Auch 74 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist das Erinnern an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft noch aktuell, in Wilhelmshaven ganz besonders, sagte Oberbürgermeister Feist bei der zentralen Gedenkveranstaltung gestern in der Christus- und Garnisonkirche. Beide Weltkriege des 20. Jahrhunderts hätten in der Stadt Spuren hinterlassen. Kaum eine Familie habe keine Toten zu beklagen gehabt.

Feist, zugleich Kreisvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, sprach die Geschichte des Volkstrauertages an. An die Stelle des Heldengedenktages sei das gemeinschaftliche Gedenken als Zeichen der Solidarität getreten, das auch über nationale Grenzen hinweg reiche. Der Oberbürgermeister hob die Bedeutung der Erinnerung hervor als Quelle der Bereitschaft, Verantwortung für Frieden und Versöhnung zu übernehmen. Feist rief die unfassbaren Zahlen ins Gedächtnis: insgesamt 65 Millionen Tote forderte der Zweite Weltkrieg weltweit, auch in vielen einzelnen Ländern ging die Zahl der Opfer in die Millionen.

Unter den von Verfolgung durch den Nationalsozialismus betroffenen Bevölkerungsgruppen waren es vor allem die europäischen Juden mit sechs Millionen Toten. Dass sich hinter den Zahlen Schicksale verbergen, machten Tirza Scheuer und Luise Wagner, Schülerinnen der Cäcilienschule, mit ihrer Lesung deutlich. Sie trugen den Text des Holocaust-Überlebenden und Nobelpreisträgers Elie Wiesel vor, der das Gespräch einer Mutter mit ihrer Tochter auf dem Weg in die Gaskammer von Auschwitz zum Thema hat.

Von einer Tötungsmaschinerie hatte der katholische Militärpfarrer Torsten Stemmer in seiner Predigt im ökumenischen Gottesdienst zu Beginn der Feier gesprochen. Den ungerechten Herrschern mit ihren vielen Opfern hielt er Jesus Christus als gerechten König entgegen. Dessen Botschaft der Solidarität mit den Geringsten und Notleidenden bleibe aktuell auch angesichts heutiger lebensfeindlicher Kräfte.

Zum Abschluss sprach Standortältester Fregattenkapitän Lars Vergien das Totengedenken.

Er und der Oberbürgermeister legten am Grabmal des unbekannten Soldaten in der Kirche Kränze nieder. Musiker des Marinemusikkorps Wilhelmshaven gestalteten Gedenkfeier und Gottesdienst musikalisch mit – der Leiter, Fregattenkapitän Matthias Prock, als Organist und Kantor.

Weitere Kränze wurden anschließend auf dem Ehrenfriedhof, auf dem Friedhof Aldenburg und an der Gedenkstätte für die Opfer der Explosionsunglücke 1919/1920 im ehemaligen Marineartilleriedepot an der Planckstraße und in Sengwarden niedergelegt.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Ursula Grosse Bockhorn vom 18. November 2019