St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Hermine Grahl reicht hilfreich die Hand

Hermine Grahl hilft bienenfleißig in der katholischen Kirchengemeinde. Sie zählt zum Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält. Dafür wurde sie von der Stadt geehrt.

Es gibt Menschen, da fühlt man sich einfach geborgen. Sie sind da, wo sie gebraucht werden, nicht nur mit der Hand, sondern auch mit dem Herz. Und sie machen kein Gewese darum. Sie sind der Kitt eines Gemeinwesens, ohne sie würde vieles auseinanderbröseln.

„Nein sagen haben wir nicht gelernt“,

sagt Hermine Grahl, die sich in ihrem Engagement nicht allein sieht. Sie bereichert damit die katholische St. Willehad Gemeinde, die dies sehr wertschätzt und sie deshalb für die Ehrung der Ehrenamtlichen durch die Stadt vorgeschlagen hatte.

„Was ich mache, mache ich gern“, sagt Hermine Grahl, denn es bereichere auch ihr eigenes Leben. Sie lebt allein in ihrer hübschen Wohnung in Neuengroden, ihr Mann verstarb vor 16 Jahren, die Tochter lebt in Hamburg, der Sohn in Bockhorn.

Die 73-Jährige, die sich durch regelmäßigen Sport fit hält, betreut vor allem die Senioren der Kirchengemeinde.

In der ehemaligen Neuengrodener St. Michaels Gemeinde übernahm sie eine Gruppe, die damals über 20 Mitglieder zählte, heute noch zwölf. Man trifft sich immer noch an jedem ersten Donnerstag im Monat am gleichen Ort, heute zu Gast bei den Maltesern. „Ich bin die Jüngste“, sagt Hermine Grahl.
Nach einer Andacht gibt es Kaffee und den von ihr selbst gebackenen Kuchen, bei jedem Treffen steht ein Thema im Mittelpunkt. Dafür plant sie ein halbes Jahr im voraus, denn die Treffen laufen unter dem Dach der katholischen Erwachsenenbildung.

Doch Hermine Grahl ist nicht nur vor der eigenen Haustür aktiv, sondern wirkt an etlichen Stellen in der Gemeinde, die sich nach der Fusion der ehemaligen Teilgemeinden seit rund 15 Jahren übers ganze Stadtgebiet erstreckt bis nach Sande. So wirkt sie als Lektorin in Gottesdiensten in der ganzen Gemeinde mit, war eine Zeit lang im Pfarrgemeinderat und ist heute noch im Sachausschuss Christus König Kirche für die Veranstaltungen dort.

Jeden Mittwoch hilft sie im Cafe International in St. Willehad in der Bremer Straße. "Die Migranten möchten sich nicht nur untereinander treffen, sondern mit uns Deutschen reden, um die Sprache besser zu lernen", sagt sie. Doch geht es auch um handfeste Anliegen wie um Probleme bei Behördengängen.

Nebenbei ist Hermine Grahl als Integrationshelferin für ein Flüchtlingspaar tätig.

In St. Marien hilft sie beim monatlichen Frühschoppen nach dem Gottesdienst, beim Kolping-Frühstückstreff oder bei der Caritas, wie beispielweise beim Essen für Arme vergangenen Winter in St. Peter.

Ferner besucht sie die Geburtstags-Jubilare der Gemeinde. Mit so manchem kommt sie dann ins Gespräch. "Viele Senioren sind recht einsam", stellt sie fest. Dabei gäbe es vieles, an dem sie teilnehmen könnten. Doch es fehle ihnen an Mut und Eigeninitiative.

Die gebürtige Emsländerin lebt seit 52 Jahren in Wilhelmshaven. Ihr Mann war ein Mariner. Sie lernte ihn zur Berufsschulzeit in Oldenburg kennen. Als ihre Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, machte sie eine Pädagogik-Ausbildung und wurde Lehrerin für Ernährung, Gesundheit und Kinderpflege an den Berufsbildenden Schulen - ein Beruf, den sie liebte. Ein langjähriges Hüftleiden warf sie aus der Bahn, zwang die agile Frau sogar einige Zeit in den Rollstuhl. Aus dem arbeitete sie sich mit viel Gymnastik wieder heraus - und genießt deshalb umso mehr ihre Nordic-Walking-Runden durch den Stadtpark. 

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Hartmut Siefken vom 23. März 2019