St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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14. März 2019

Kreuzwege vor Ort

In der Passionszeit organisiert die Sander Ökumene die „Kreuzwege vor Ort“. Am 13. März 2019 war die Station in der St. Bonifatius Kirche.

Das Thema der Andacht war: Abbauen - Aufbauen 

Ruth van Kampen, langjährige Küsterin in der Gemeinde hat in der kurzen Andacht die Zeit des Pfarrhauses von seiner Entstehung bis heute nachgezeichnet:

Nach dem im Jahre 1962 diese Kirche gebaut und eingeweiht wurde kam im Jahre

1966

Pfarrer Herbert Graf von Merveldt nach Sande und ließ das Pfarrhaus bauen, in dem 2 Räume als Pfarrbüro dienten.

1971

verließ er Sande und Pater Drescher löste ihn ab. Er blieb bis 1975.
Nach seinem Weggang zeigte sich schon der Priestermangel und die Leitung der Kapellengemeinde St. Bonifatius Sande wurde dem Pfarrer von Roffhausen, Pfr. Bernhard Thiel, übertragen.

1976

bahnte sich aber noch eine neue Lösung an durch Pfarrer Montag.
Er kam als kranker Pensionär von Westerstede und brachte Frau Maria Drewo als Haushälterin und deren Tochter Charlotte Drewo als Seelsorgehelferin mit.
Aber schon nach einem halben Jahr,

1976

am 1. Dez. verstarb er, und Frau Charlotte Drewo wurde als Patoralreferentin eingestellt. Die Leitung der Gemeinde lag bei Pfarrer Bernhard Thiel.
Dadurch, daß die beiden Frauen, Mutter und Tochter Drewo das Haus bewohnten und damit auch das Pfarrbüro besetzt war, hatten die Gläubigen in Sande eine Anlaufstelle für alle ihre Anliegen.
In der Gemeinde gab es ein reges Gemeindeleben. Zu dieser Zeit wurde

1983/84

das neue Pfarrheim gebaut und eine Bücherei eingerichtet.
Es gab Kinderspielgruppen, Religionsunterricht auch am Nachmittag für Kinder aus Roffhausen und Sillenstede und verschiedene Ausflüge.
Auch der Weltgebetstag der Frauen wurde gefeiert. Bis zu ihrer Pensionierung am 30.09.1988 lebte Frau Drewo mit ihrer Mutter im Pfarrhaus.

1988

am 1.Oktober bezog die Familie Jochen und Barbara Hesper das Haus.
Mit der jungen, bald fünfköpfigen Familie kam mehr Leben ins Pfarrhaus. Im Erdgeschoss dienten die 2 Räume weiterhin als Sprechzimmer und Büro, in dem nun auch eine Sekretärin Dienst tat.
Jeden Vormittag war sie für die Gemeindemitglieder zu erreichen. Man konnte Gottesdienste bestellen und Familienfeste oder Beerdigungen anmelden.
Durch das Büro und dem Pastoralreferenten war das Pfarrhaus Anlaufstelle für alle Menschen.
Egal, ob es sich um Einzelgespräche oder Gruppenarbeit handelte, immer fand man ein offenes Ohr für alle möglichen Situationen des Lebens.
Barbara Hesper organisierte einen Kinderspielkreis, sodass auch viele junge Eltern mit ihren Kindern angesprochen wurden.
Jochen Hesper verstand es in hervorragender Weise, die Menschen einzubinden. Ob
Schulkinder, Jugendliche oder Erwachsene, er lernte die Menschen kennen, ermutigte und befähigte sie ihren Glauben zu leben und sich in der Gemeinde einzubringen.
Immer aber stand seine Tür im Pfarrhaus offen, wenn jemand mit einem Problem zu ihm kam.
Auch die Ökumene lag Ihm sehr am Herzen. 

1994/95

wurde die Renovierung dieser Kirche notwendig. Für die ganze Bauzeit hat uns die St Magnus Gemeinde für die Sonntagsgottesdienste die Friedhofskapelle zur Verfügung gestellt, sogar während der Weihnachtsfeiertage!

1996

verließ die Familie Hesper Sande, weil Jochen Hesper eine neue seelsorgerische Aufgabe in Münster übernommen hatte.

1997

kam Frau Sylvia Kramer als Pastoralreferentin und

2002

Frau Michaela Voorwold blieb bis zur Fusion 2008.

Immer war auch in diesen Jahren das Pfarrhaus Anlaufstelle für jung und alt.
Sowohl für Angelegenheiten, die das Büro betrafen wie Anmeldungen zu Taufe, Erstkommunion oder Beerdigungen kamen die Menschen. Sie fanden auch immer eine Gesprächspartnerin, wenn es sich um persönliche Dinge handelte.

Mit jedem Kummer konnten die Gemeindemitglieder ins Pfarrbüro kommen. Sie wußten es war ein geschützter Raum. Von dem hier gesprochenen Wort hat niemand anderes erfahren.

2008

mit der Fusionierung wurde das Büro in dem Pfarrhaus abgeschafft und viele Menschen vermissen seit dem die Möglichkeiten zum Gespräch.

Sicher gibt es hauptamtliche Seelsorgekräfte in Wilhelmshaven, die sich zum Gespräch anbieten, nach der Sonntagsmesse beim Kaffeetrinken oder anderen Zeiten. Aber man hat nicht mehr spontan jemanden vor Ort.

2014

In dem Haus lebte ein Jahr eine Familie aus unserer Gemeinde, die für eine Übergangszeit kurzfristig eine Wohnung brauchte.

2016

wurde nach vorübergehendem Leerstand, das Haus an die Gemeinde Sande vermietet, die darin Flüchtlingsfamilien unterbrachte.

2019

Der Abbau des Hauses ist nun beschlossen.

Es ist nur noch ein Zeichen von dem, als was es die Gemeindemitglieder seit 1966 wahrgenommen haben: Eine Anlaufstelle, ein offenes Haus für alle Sorgen und Nöte und was sie seit 2008 vermissen.

Und das Haus war in den letzten 8 Jahren ein Zeichen von Wandel.

An seine Stelle wird eine Kinderkrippe gebaut werden.  Es entsteht etwas Neues!

Das Areal wo heute noch das ehemalige, jetzt leere Pfarrhaus steht und das Grundstück um unsere Kirche wird neu belebt.

Wir hoffen auf eine gute Nachbarschaft, und ich persönlich freue mich auf gute Begegnungen mit jungen Eltern und das Kinderlachen am Gartenzaun.

Wir haben die Chance auf ein schönes Miteinander und den Aufbau neuer, hoffnungsvoller Beziehungen.

Darauf bin ich gespannt und viele Gemeindemitglieder sind mit mir in freudiger Erwartung!

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