St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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„Verbrechen darf sich nicht wiederholen“

Schweigegang und Kranzniederlegung in Erinnerung an Reichspogromnacht von 1938

Auch in Wilhelmshaven gab es Gewalt an jüdischen Menschen. Oberbürgermeister Carsten Feist verurteilt jüngsten Anschlag in Halle.

Das Verbrechen, das vom 9. auf den 10. November 1938 in der sogenannten Reichspogromnacht vom nationalsozialistischen Regime organisiert und gelenkt wurde, ist auch 81 Jahre später nicht in Vergessenheit geraten. Dazu trägt auch die jährliche Gedenkfeier in vielen Orten wie auch in Wilhelmshaven bei.

In der Reichspogromnacht kamen wohl mehr als 400 Juden ums Leben – auch in der Jadestadt gab es Todesopfer. „Gewalt passierte auch hier zu unseren Füßen – den Grundmauern der zerstörten Wilhelmshavener Synagoge. An das Leid, dass sich hier ereignet hat, zu erinnern und die Gedanken an die Opfer aufrecht erhalten, ist sehr wichtig. Eine Wiederholung eines solchen Verbrechens darf es nicht geben“, sagte Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist am Samstag auf dem Synagogenplatz.
Dort, wo Gedenkstelen an die jüdischen Opfer erinnern, legten die Bürgermeister Ursula Glaser und Uwe Reese vor zahlreichen Bürgern einen Kranz nieder. Durch Zusammenrücken machten die Menschen deutlich, wo einst die Synagoge gestanden hat.

Feist sprach in seiner Rede auch eines der jüngsten Gewaltverbrechen mit rechtsradikalem Hintergrund an. „Was vor einem Monat in Halle passiert ist, macht uns alle fassungslos aber nicht sprachlos. Dort hat antisemitischer Hass dazu geführt, dass zwei Menschen getötet und weitere verletzt wurden. Eine solche Tat macht mich betroffen und erschüttert mich.“

Am höchsten jüdischen Feiertag, dem Jim Kippur (Versöhnungsfest), versuchte ein Rechtsextremist mit Waffengewalt in die Synagoge im Paulusviertel in Halle einzudringen, um dort versammelte Menschen zu ermorden. Er scheiterte mit seinem Vorhaben, worauf er wahllos auf Passanten schoss, eine Frau auf der Straße sowie einen Mann in einem Döner-Imbiss tötete.

„Es war ein Angriff auf die Würde der Menschen, auf die Werte unserer Gesellschaft und auf alle Menschen dieses Landes, die in Frieden miteinander leben“, so Feist.

Im Vorfeld der Kranzniederlegung gab es ein Ökumenisches Abendgebet in der St. Willehad Kirche mit einem anschließenden Schweigegang zum Synagogenplatz an der Parkstraße/Börsenstraße.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Michael Hacker vom 11. November 2019