
Wie der Glaube Frieden stärkt
Ausstellung im Küstenmuseum beendet – Jetzt „Wangerlandsofa“
Gespräche zwischen Angehörigen verschiedener Religionen stärken Toleranz und Frieden. Dem diente die Ausstellung über religiöse Vielfalt.

© WZ-Foto: Lübbe
Bei der Abschlussveranstaltung von „Wilhelmshaven glaubt“ gestern im Küstenmuseum: Frieslands Landrat Sven Ambrosy (vorn v. li.), Dr. Elisabeth Schlesinger von der Jüdischen Gemeinde Oldenburg, Moderatorin Carola Schede, Dr. Christina Wawrzinek, Leiterin des Küstenmuseums, Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker, Ausstellungsmacher Miguel-Pascal Schaar (hinten von links), Dechant Andreas Bolten (katholische Kirchengemeinde) und stellvertretender evangelischer Kreispfarrer Kai Wessels.
Auf die Frage der Moderatorin Carola Schede, was ihn bewogen habe, die Ausstellung „Wilhelmshaven glaubt. 150 Jahre Religionen in Wilhelmshaven.“ in die Wege zu leiten, sagte Miguel-Pascal Schaar:
„Die Sehnsucht nach einer besseren Welt.“
Ihn treibe das Bemühen um ein besseres Verständnis unter den Religionsgemeinschaften als Voraussetzung für Frieden um. Mehrere Wochen war die Ausstellung im Küstenmuseum zu sehen, begleitet von Vorträgen von Vertretern unterschiedlicher Religionsgemeinschaften.
Dr. Christia Wawrzinek war schnell für das Projekt, das ein Teil der Lokalgeschichte aufgriff, zu gewinnen, wie sie zur Abschlussveranstaltung gestern erklärte.
Dr. Elisabeth Schlesinger von der Jüdischen Gemeinde Oldenburg machte deutlich, dass es in Wilhelmshaven nur 70 Jahre lang eine eigenständige jüdische Gemeinschaft gegeben habe – bis zum Massenmord an den Juden. Der Zuzug der „Kontingentjuden“ aus Russland nach der Wende habe die jüdischen Gemeinden in Deutschland gestärkt. In ihnen sei hervorragende Integrationsarbeit geleistet worden. Die jüdische Gemeinde Oldenburg pflege einen offenen Dialog mit Stadtgesellschaft und Universität. Für Kooperationen in der Region fehlten die Kapazitäten. Doch begrüßte sie die Wilhelmshavener Ausstellung und mahnte, sich gegen religiösen Fundamentalismus, gegen Nationalismus und Populismus zu wenden.

© Kirche + Leben - Franz Josef Scheeben
Zentrales Element der Ausstellung in Wilhelmshaven war diese Stellwand mit Informationen zu Judentum und Buddhismus, einem muslimischen Gebetsteppich und einem Kreuz.
Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker von der Oldenburgischen Landeskirche, erklärte, dass die Ausstellung unterstrichen habe, dass Toleranz und Frieden immer wieder kreativ errungen werden müssten. Dazu passe die Jahreslosung der Evangelischen Kirche in Deutschland: Suche den Frieden und jage ihm nach (aus dem Psalm 34,15). Religion gehöre in den öffentlichen Raum. So ließen sich Tendenzen zur Radikalisierung vermeiden.
Frieslands Landrat Sven Ambrosy sprach, weil das nächste Projekt des Rogate-Klosters, für das Schaar als Bruder Franziskus steht, das „Wangerlandsofa“ ist, eines von bundesweit 100 „miteinanderreden“-Projekten, die unter Regie der Bundeszentrale für politische Bildung von mehreren Organisationen gefördert werden. Wer Frieden halte, fördere das Wohlergehen bis hin zum Wohlstand. In Kooperation sollte man deshalb alle Energien stecken, nicht in Konfrontation.
Dechant Andreas Bolten sagte, dass es in allen Religionen um das Geheimnis Gottes gehe, weswegen sie sich respektieren sollten.