St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Gedenken Novemberpogrome

Am 9. November 1938 wurden bei der Reichspogromnacht über 1400 Synagogen, tausende jüdische Läden, Betriebe, Arztpraxen und Wohnhäuser in Deutschland und Österreich innerhalb weniger Stunden zerstört.

Auch in Wilhelmshaven wurden Menschen verhaftet und jüdische Läden und Wohnhäuser verwüstet. Hunderte Juden wurden in der damalige Jahnhalle festgehalten und 34 Männer in dieser Nacht von dort in das KZ Sachsenhausen deportiert. Die Synagoge in der Börsenstraße wurde am Vormittag des 10. November mit Benzin in Brand gesetzt und zerstört.

Infolge des Novemberpogroms 1938 starben in Deutschland mehr als 1.300 Menschen. 30.000 Jüdinnen und Juden wurden verhaftet oder in Konzentrationslager verschleppt.



Im Video: Gebet an der Gedenkstätte Synagogenplatz in Wilhelmshaven zum 82. Gedenktag der Pogromnacht 1938 mit Dechant Andreas Bolten, Oberbürgermeister Carsten Feist, Pfarrer Frank Moritz und Pfarrer Kai Wessels.

 

 

Erschienen in der Wilhelmshavener Zeitung am 10. November 2020

Einstehen für die Freiheit

Vor 82 Jahren wurden überall in Nazi-Deutschland Synagogen und jüdische Geschäfte angezündet und zerstört, jüdische Mitbürger misshandelt. Wegen der Corona-Pandemie gab es gestern zwar ein ökumenisches Abendgebet, das übliche Gedenken und Mahnen auf dem Synagogenplatz an der Park-/Ecke Börsenstraße musste jedoch ausfallen.

Dennoch gelang es dank eines Videos, das in würdiger Atmosphäre zuvor dort aufgezeichnet worden war, Worte an eine interessierte Öffentlichkeit zu richten.

„Es war Hass! Und wenn wir heute sagen, das sei unvorstellbar, so mögen wir an Frankreich denken, an Wien, Christchurch oder auch Halle. Immer wieder richtet sich der Hass gegen die Freiheit“, sagte Pastor Frank Moritz.

„Wir müssen jedoch Betroffenheit in Entschlossenheit verwandeln. Weil wir etwas zu verteidigen haben.“ Das einstige Leid unserer jüdischen Mitbürger müsse uns Mahnung sein – und eine Aufforderung zugleich, ein Ansporn, dass sich das nicht wiederholen darf. „Aber das sind eben nur Worte“, mahnte Pastor Moritz. „Wir müssen auch dafür einstehen, dass sich das nicht wiederholt.“ Egal, ob durch rechte Gewalttäter, Islamisten oder sonst wen.

„Ich bin dankbar dafür, dass es Bürger gibt, die den Rechten immer wieder deutlich machen, dass sie hier unerwünscht sind“, sagte Oberbürgermeister Carsten Feist. „Und wir werden das tun, solange es notwendig ist!“ Der Synagogenplatz mache ganz plastisch deutlich, welches Leid Menschen anrichten können, wenn Demokraten sie nicht daran hindern, so der OB. Doch der 9. November sei für ihn zugleich ein Tag der Hoffnung – auf ein künftig friedliches Miteinander.