St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Kirche sucht Weg aus der Krise

Der Missbrauchskandal hat viel aufgewirbelt. Nun stehen selbst Themen wie das Ende des Zölibats und Frauen im Priesteramt zur Debatte.

Vor fast einem Jahr haben die deutschen Bischöfe beschlossen, zusammen mit den Gläubigen einen Reformprozess für die katholische Kirche einzuleiten – der „Synodale Weg“.

Am Donnerstag den 30. Januar 2020 tagte in Frankfurt erstmals die Versammlung, die das voranbringen soll.

Warum die Reform?

Weil die Kirche sich in einer Krise befindet – ausgelöst durch den Skandal des massenhaften Missbrauchs von Kindern durch Priester. Zudem wurden Rufe verschiedener Gruppen nach Reformen immer lauter.

Im März 2019 beschlossen die Bischöfe, einen Reformprozess mit Beteiligung des Kirchenvolks gehen zu wollen.

Dieser Synodale Weg ist ein in dieser Form beispielloses Projekt. Synode heißt in der Kirche die beratende, beschließende und gesetzgebende Versammlung von Geistlichen und Laien.

Wer ist beteiligt?

Oberstes Organ des Synodalen Wegs ist die Synodalversammlung, die in Frankfurt erstmals zusammentritt.

Sie hat 230 Mitglieder: die 69 Bischöfe, 69 Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) – die Vertretung der Gläubigen – und 92 Vertreter katholischer Berufsgruppen.

In ihrer ersten Sitzung wählt die Versammlung die Mitglieder von vier Synodalforen für verschiedene Themenfelder: der Umgang der Kirche mit Macht, die kirchliche Sexualmoral, die Ehelosigkeit von Priestern (Zölibat) und die Rolle der Frauen in der Kirche.

Wie wird beschlossen?

Beschlüsse erfordern eine Zweidrittelmehrheit. Allerdings: „Beschlüsse entfalten von sich aus keine Rechtswirkung.“

Letztlich müssen sie von den Bischöfen beziehungsweise der Bischofskonferenz umgesetzt werden.

Entscheidungen, die die Weltkirche betreffen, sollen dem Vatikan quasi als Empfehlungen übermittelt werden. Denn die ganz großen Themen wie die Abschaffung des Zölibats können die deutschen Katholiken nicht im Alleingang beschließen.

Wie sind die Erwartungen?

Zwischen Hoffnung und Skepsis: Kritiker verweisen darauf, dass die deutschen Katholiken als Teil der Weltkirche nichts Grundsätzliches entscheiden könnten.

Andere gehen davon aus, dass die Beschlüsse aber eine Signalwirkung entfalten könnten .

Wie geht es weiter?

Die Versammlung tagte bis zum Samstag.

Die Bischöfe und Katholiken wollen bis Ende 2021 den Synodalen Weg gehen und noch drei weitere Treffen in Frankfurt abhalten.

Drei Jahre nach ihrer letzten Sitzung soll die Versammlung erneut zusammentreten.

Wilhelmshavener Zeitung von Carolin Eckenfels vom 31. Januar 2020