St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

Navigationsmenüs (Bischöflich Münstersches Offizialat)

16. April 2020

Schauen auf das, was da ist

Vor kurzem sprach ich mit dem kleinen Theo. Er schaute konzentriert auf meine Glatze und entdeckte wohl die wenigen Haare, die sich mutig in die Höhe arbeiten. Dann zeigte er mit dem Finger darauf und sagte: „Da komm’ wieder welche!“

Schauen auf das, was ist und nicht auf das, was nicht ist. Auch in der derzeitigen Krise ist es manchmal gut, auf das zu schauen, was ist, was noch geht oder vielleicht sogar neu möglich geworden ist. Das demgegenüber all das, was nicht mehr ist und nicht mehr geht, uns das Leben schwer macht, bleibt unbestritten.

Ich habe Theo geantwortet, indem ich auf meine Glatze fühlte und sagte: „Oh ja, du hast recht, da komm’ wieder welche!“

Auch das kann uns Mut machen: das zu sehen, was ist und es auf der anderen Seite nicht immer wieder infrage zu stellen oder zu negieren.

„Da komm’ wieder welche!“ – das gilt auch für diese Zeit. Es werden wieder „welche“ kommen: Zeiten, in denen vieles wieder möglich wird, was wir momentan vermissen; es werden Freiheiten wieder kommen, wo wir starke Einschränkungen erfahren; wir werden uns wieder die Hände reichen und in den Arm nehmen können; wir werden wieder am gottesdienstlichen und kulturellen Tun direkten Anteil nehmen können. Und hoffentlich werden auch die Vielen, deren Geschäfte und Betriebe geschlossen sind, wieder neu durchstarten können.

Theos Worte machen mir Mut: „Da komm’ wieder welche!“ Und bekanntlich „tut Kindermund die Wahrheit kund“.

Pfarrer em. Holger Kintzinger

 

(Dieser Artikel ist am 17. April 2020 „Mut machen in der Corona-Krise" erschienen, unter der Überschrift "Schauen auf das, was da ist": WZ und die Kirchengemeinden machen diese gemeinsame Aktion. Die Impulse erscheinen an jedem WZ-Erscheinungstag)