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Weniger wegwerfen und mehr in Kontakt kommen

Caritas will Secondhand-Läden stärken – Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen gesucht

Kaum haben Kinder neue Kleidung, ist jene auch schon wieder zu klein. Verschlissen sind Jacken, Hosen und Pullover selten.

Die beiden Secondhand-Shops des Caritasverbandes, die Cari-Lädchen „Kunterbunt“, im Haus der Caritas an der Schellingstraße 11c, und im Familienzentrum West, Am Wiesenhof 135, wollen Eltern eine Alternative bieten: Für einen kleinen Kostenbeitrag können sie getragene, aber gut erhaltene Kinderkleidung erwerben. Sie können aber auch Kleidungsstücke, die dem eigenen Nachwuchs nicht mehr passen, abgeben und quasi eintauschen gegen größere.

Möglich macht das ein Kreis von derzeit zehn Frauen, die die beiden Lädchen ehrenamtlich betreuen. Sie nehmen abgegebene Kleidung entgegen, wie die 15 Kartons, die vor wenigen Tagen im Familienzentrum West auf einen Schlag abgegeben wurden. Sie sortieren sie, räumen sie ein und stehen dann auch beim Verkauf den Kundinnen mit Rat und Tat zur Seite.

An der Schellingstraße ist das Cari-Lädchen mittwochs von 10 bis 12 Uhr, im Familienzentrum West dienstags und donnerstags von 9.30 bis 11.30 Uhr geöffnet. Die Klientel ist unterschiedlich. An der Schellingstraße kommen in erster Linie Frauen, die die dort gebündelten Beratungsangebote aufsuchen, Familien in Notlagen.

Im Familienzentrum West ist das Spektrum breiter: junge Familien, die das eigene Haus abbezahlen und deshalb wenig Geld für Extras haben, Studenten, alleinerziehende junge Mütter. Sie kommen nicht nur wegen des Cari-Lädchens, sondern nutzen auch die Gelegenheit, gemütlich zu frühstücken, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Das Cari-Lädchen sei damit letztlich im doppelten Sinne sozial, stellt Caritas-Mitarbeiterin Angelika Koke-Barkam fest. Zum einen durch die Möglichkeit, sich günstig mit Kleidung zu versorgen, andererseits durch das Zusammenbringen von Menschen.

Neben dem sozialen Aspekt ist der Caritas auch der Nachhaltigkeitsfaktor wichtig. Die Produktion von Kleidung mit internationalen Lieferketten sei mit hoher Umweltbelastung verbunden, sagt Angelika Koke-Barkam – ganz abgesehen davon, dass die Preise auch immer wieder durch Kinderarbeit günstig gehalten werden.

„Wir wollen weg von der Wegwerf-Gesellschaft“,

sagt die Caritas-Mitarbeiterin.

Allerdings bietet das Lädchen im Familienzentrum West aus Platzgründen nur Kleidung in kleineren Größen. Doch die Kinder, die schon seit Jahren aus dieser Quelle versorgt werden, wachsen heran.

An der Schellingstraße reicht das Angebot auch für größere Kinder. Dort aber bleiben die Türen an manchen Mittwochvormittagen geschlossen: Es fehlt an Ehrenamtlichen, die mitmachen. „Wir könnten noch ein paar Frauen gebrauchen, die mitmachen“, sagt Angelika Koke-Barkam. Es mache Freude, in dieser Runde dabei zu sein, bestätigen die ehrenamtlichen Mitstreiterinnen.

Der Kontakt zu den Kundinnen sei eine bereichernde Erfahrung.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Ursula Grosse Bockhorn vom 25. Februar 2020