St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Gedanken zum Sonntag von Ludger Becker ist Pfarrer in St. Bonifatius, Varel

Abenteuer unseres Lebens

„Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben.“

Dieser Kalenderspruch hat’s in sich. Unsere Tage sind gezählt – wir können sie nicht vermehren.

Aber wir können den Tagen, die uns geschenkt sind, mehr Leben geben. Darum geht’s.

Wir besitzen das Leben nicht wie eine Armbanduhr oder wie ein Grundstück.

Wir sind in unserem Leben aufgewacht.

Wir haben nicht die geringste Erinnerung an diesen Augenblick; alle anderen um uns wussten damals früher als wir selbst, dass es uns gibt.

Nur weil uns Mutter und Vater immer wieder bei unserem Namen gerufen haben, sind wir mit der Zeit bei uns selber angekommen.

Wir sind ins Leben „gerufen“, sagt die Bibel.

Noch vor den Eltern hat der Schöpfer des Himmels und der Erde uns aus dem Nichts ins Dasein gerufen: Komm, ich möchte, dass du lebst; ich freue mich auf dich; es soll die Welt nicht ohne dich geben!

Am Anfang von allem und an unser aller Ursprung steht nicht irgendetwas, sondern Gott in seiner schöpferischen Liebe.

Er hat jede und jeden von uns beim Namen gerufen.

Das ist der Grund unserer besonderen Würde, darum sind wir in einer besonderen Mission unterwegs.

Wir sind weder Zufallsprodukte noch Blindgänger.

Jeder ist ein Original, keiner eine Kopie.

Mit jedem hat Gott Besonderes vor.

Das zu wissen, kann unseren Tagen mehr Leben geben, ob wir jung sind oder hochbetagt, erfolgreich oder ein Pechvogel, unbefangen oder durch eine tiefe Verletzung gezeichnet.

„Liebe deine Geschichte“, sagt Tolstoi. „Sie ist der Weg, den Gott mit dir gegangen ist.“

Das Geheimnis der eigenen Lebensgeschichte zu entdecken und zur Entfaltung zu bringen, ist unser Auftrag – das Abenteuer unseres Lebens.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung vom 10. August 2024

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