St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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7. Februar 2025 - Oldenburger Münsterland

Kirchen rufen gemeinsam zur Teilnahme an Bundestagswahl auf

Gemeinsame Pressemitteilung der evangelischen und katholischen Kirchen in Niedersachsen und Bremen

Zwei Wochen vor der Bundestagswahl rufen die evangelischen und katholischen Kirchen in Niedersachsen und Bremen erstmals gemeinsam zur Teilnahme an der Wahl auf.

Auch die ehrenamtlichen Vorsitzenden vieler Leitungsgremien der Kirchen unterstützen das Votum.

Seit Anfang Januar läuft eine gemeinsame Kampagne der Kirchen zur Bundestagswahl unter dem Motto „Für dich: Mit Herz und Verstand“.

Daran angelehnt appellieren die Kirchenvertreterinnen und -vertreter an „alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, ihr Wahlrecht auszuüben und mit Herz und Verstand demokratisch zu wählen“.

Ausdrücklichen Dank richten die Kirchen an die Kandidierenden der demokratischen Parteien, die sich für den Bundestag zur Wahl stellen.

Die weltweiten Herausforderungen wie Gewalt, Krieg, Flucht und Armut „fordern uns heraus“, schreiben die Kirchen. Um sie zu bewältigen, „bedarf es eines kritischen Dialogs mit allen demokratischen Kräften“, um zu „konsensualen Lösungen“ zu kommen.

Es gehöre zur Demokratie, die „Themen der Bürgerinnen und Bürger, ihre Kritik und Zweifel ernstzunehmen“, so die Kirchen.

Menschen brauchten „Vertrauen in diejenigen, die politische Verantwortung tragen oder neu nach der Wahl übernehmen werden.“

Die Kirchen rufen dazu auf, bei der Wahl „Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt“ zu beachten.

Nächstenliebe sei mehr als Anerkennung und Achtung. „Es geht um Sympathie und Mitgefühl für viele und damit ein Handeln, das dem Nächsten mehr als das gibt, was sein gutes Recht ist.“

Weiter rufen die Kirchen dazu auf „die Würde der Menschen zu achten und den Schutz der Umwelt und des Klimas voranzutreiben“.

Eine besondere Verantwortung müsse in Zukunft „den Bedürfnissen junger Menschen“ gelten. Es gelte, „alle Anstrengungen zu unternehmen, den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen.“

Um der zunehmenden Ausgrenzung und Abwertung in der Gesellschaft zu begegnen, brauche es einen breiten gesellschaftlichen Dialog an unterschiedlichen Orten, der „ehrlich, offen und kompromissbereit geführt wird“, fordern die Kirchen.

Daraus könnten dann „gemeinsam getragene Lösungen“ entstehen.

Unterzeichnerinnen und Unterzeichner

Die gemeinsame Erklärung im Vorfeld der Bundestagswahl haben die folgenden leitenden Geistlichen und Bischöfe unterzeichnet:

  • Bischof Thomas Adomeit (Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg),

  • Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden (Evangelisch-reformierte Kirche),

  • Schriftführer Dr. Bernd Kuschnerus (Bremische Evangelische Kirche),

  • Landesbischof Ralf Meister (Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers),

  • Landesbischof Dr. Christoph Meyns (Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig),

  • Bischof Dr. Domenicus Meier OSB (Bistum Osnabrück),

  • Landesbischof Dr. Oliver Schuegraf (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe),

  • Bischof Wilfried Theising (Bischöflich Münstersches Offizialat Vechta),

  • Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ (Bistum Hildesheim).

Für die Leitungsgremien der beteiligten Kirchen schlossen sich die folgenden ehrenamtlichen Leitungspersonen bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Erklärung an:

  • Dr. Peter Abramowski (Präsident der Landessynode der Landeskirche in Braunschweig),

  • Harm Adam (Präses der Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche),

  • Sabine Blütchen (Präsidentin der Synode der Kirche in Oldenburg),

  • Dr. Christian Heimann (Vorsitzender des Diözesanrats der Katholik*innen im Bistum Hildesheim),

  • Dr. Matthias Kannengießer (Präsident der Landessynode der Landeskirche Hannovers),

  • Daniela Röhler (Präsidentin der Landessynode Landeskirche Schaumburg-Lippe).

Informationen zur Kampagne der Kirchen zur Bundestagswahl gibt es auf der zentralen Kampagnenseite.

 

11. Februar 2025 | Pressemeldung

Gemeinsamer Aufruf der Vorsitzenden der christlichen Kirchen in Deutschland zur Wahl des 21. Deutschen Bundestages am 23. Februar 2025

Einstehen für unsere Demokratie

Am 23. Februar 2025 findet die Wahl des 21. Deutschen Bundestages statt. Für die christlichen Kirchen ist unsere Demokratie unverhandelbar. Auf dieses Fundament sind wir stolz. Wir sind überzeugt, dass die Stärken unserer Demokratie – dazu gehören vor allem das Aushandeln von Kompromissen und der Schutz von Minderheiten – auch in Krisenzeiten greifen.

Die aktuellen politischen Debatten fordern diese wehrhafte Demokratie heraus. Wenn sich unsere Gesellschaft immer mehr polarisiert, bis sich Menschen unversöhnlich gegenüberstehen, haben extremistische Kräfte leichtes Spiel. Wir halten daran fest, dass Extremismus und vor allem völkischer Nationalismus mit dem Christentum nicht vereinbar sind. Daher appellieren wir an alle Wahlberechtigten: Bitte wählen Sie Parteien, die sich für unsere Demokratie einsetzen!

Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft

Unser Land braucht Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft, denn wir stehen vor vielen Herausforderungen, ja vor einer Veränderung der globalen Ordnung: Der völkerrechtswidrige Krieg Russlands gegen die Ukraine, die Unruhen im Nahen Osten und die weiteren Krisengebiete der Erde haben Gewissheiten erschüttert. Viele Menschen fühlen eine Überforderung angesichts der wirtschaftlichen Situation, des vom Menschen gemachten Klimawandels, der wachsenden Zahl von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen aus ihrer Heimat flüchten. Das gilt auch mit Blick auf neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, das Erstarken autoritärer Kräfte, gezielte Desinformation und den Versuch, das demokratische Miteinander in Deutschland dadurch zu diskreditieren.

Eine gute Zukunft für unser Land setzt klare Orientierungen voraus. Das beinhaltet: 

  • Unser Land muss weiterhin Europa als den gemeinsamen Raum von Freiheit, Recht, Sicherheit und Wohlergehen stärken – und zugleich dem Frieden weltweit und den Menschenrechten dienen.

  • Unser Land darf beim Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen nicht nachlassen. Wir sind gefordert, unseren Beitrag für die Zukunft des Planeten und zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten.

  • Unser Land muss auch weiterhin den Blick auf die globalen Erfordernisse und Nöte richten und zur Überwindung von Armut und Unterdrückung in aller Welt beitragen.

  • Unser Land muss einer humanitär orientierten Flüchtlingspolitik und einer guten Integration von Zuwanderern verpflichtet bleiben. Probleme sollten mit Entschlossenheit, aber ohne Ressentiments angepackt werden.

  • Unser Land muss Teilhabe und Gerechtigkeit im Blick halten. Dazu gehört die Soziale Marktwirtschaft mit einem weiterhin leistungsfähigen System der sozialen Sicherung.

  • Unser Land muss schließlich dem Schutz des Lebens zugewandt sein, denn jeder Mensch hat die gleiche unveräußerliche Würde.

Das gemeinsame Streben nach dem Gemeinwohl haben Kirchen und Politik auf je eigene Weise im Blick. Zum Gemeinwohl gehört auch ein gutes demokratisches Miteinander. Dafür müssen wir bereit sein zuzuhören, einander verstehen zu wollen und konstruktiv um gerechte Lösungen zu ringen. Die demokratischen Parteien müssen die fundamentalen Werte und Prinzipien unserer Gesellschaft, die auch im Grundgesetz festgeschrieben sind, verteidigen.

Allen Menschen, die sich für diese Werte und Prinzipien einsetzen und die sich demokratisch engagieren, danken wir von Herzen. Es ist erschreckend, wie oft sie bedroht oder tätlich angegriffen werden. Sie verdienen unseren Respekt und brauchen unsere Solidarität und Unterstützung. An vielen Orten sind Initiativen zur Stärkung unserer Demokratie entstanden, auch mit Beteiligung der Kirchen. Das ist ein ermutigendes Zeichen. Für ein gutes Miteinander sowie den gegenseitigen Respekt voreinander bedarf es des täglichen Einsatzes.

Wählen gehen und einstehen für unsere Demokratie

Wir wenden uns an alle Wahlberechtigten: Übernehmen Sie Verantwortung für das demokratische Miteinander. Gehen Sie wählen und stimmen Sie bei der Bundestagswahl für Parteien und Abgeordnete, die sich für ein rechtsstaatliches, freiheitliches, weltoffenes, solidarisches und die Schöpfung bewahrendes Deutschland einsetzen. Wir wenden uns dabei besonders an alle, die zum ersten Mal wählen dürfen: Machen wir alle von unserer Stimme Gebrauch und stehen wir für unsere Demokratie ein!

Bischof Dr. Georg Bätzing, 
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Bischöfin Kirsten Fehrs, 
Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Erzpriester Radu Constantin Miron, 
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK)