St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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23. Juni 2020

Coronavirus | Situation in Ikot Ekpene

Liebe Gemeinde und lieber Thomas,

aus meiner Heimat Ikot Ekpene, Akwa Ibom State, Nigeria, sende ich Euch und Dir schöne und liebe Grüße!

Ich bin Dir sehr dankbar für deine E-Mail des letzten Tages.

Es tut mir leid, dass ich aus Zeitgründen nicht früher darauf geantwortet habe.

In der E-Mail hast du mich gebeten, Dir für den Pfarrbrief von St. Willehad ein Bild von der Situation der Coronavirus-Pandemie in unserer Region zu geben.

Coronavirus in Nigeria

Tatsächlich ist die Krankheit für alle auf der Welt beängstigend. In einigen Ländern ist es verheerender als in anderen.

In Nigeria sieht das Bild wie folgt aus: Zum heutigen 22. Juni 2020 zeigt die Statistik 20.919 bestätigte Fälle, 13.285 aktive Fälle, 7.109 entlassene Fälle und 525 Todesfälle.

Das Land registriert täglich Hunderte neuer Fälle.

Das ist erschreckend! Wie im Rest der Welt war die Wirkung der Krankheit alarmierend.

So wurden die Landesgrenzen am 23. März geschlossen und auch die Sperrung von Städten sofort umgesetzt.

Mit mehr als zwei Monaten Stillstand in allen Facetten des Lebens könnte man sich die gefährlichen Auswirkungen auf das wirtschaftliche, soziale und religiöse Leben der Menschen vorstellen.

Die Hoffnung vieler ist zerbrochen.

Viele Schüler und Jugendliche sind frustriert und müde, zu Hause zu bleiben, ohne zur Schule zu gehen.

Aufruf der Kirche

Es gibt Angst, Unsicherheit und Hunger im Land

Die Regierung hat versucht, den Bürgern Palliative zu geben.

Aber wie in der Regierung sind diese aufgrund der Korruption in unserem Land in die Hände der skrupellosen Reichen und Politiker gelangt.

Die Kirche hat auch an ihre Mitglieder appelliert, denen es wirtschaftlich besser geht, den Armen unter uns zu helfen.

Die Resonanz war unglaublich. Aus der Großzügigkeit unseres Volkes wurde vielen Armen geholfen.

Diese Initiative wurde von unserem Bischof Camillus R. Umoh nachdrücklich befürwortet, und die Gläubigen haben positiv auf seinen Aufruf reagiert.

Öffentliche Gottesdienste

Es könnte euch interessieren zu wissen, dass wir die Kirchen erst vor zwei Wochen für den öffentlichen Gottesdienst wiedereröffnet haben.

Die Gottesdienste sind nicht für jedermann, sondern nur für zweihundert Menschen in einer großen Kirche. 

Wie in unserer Kathedrale St. Anne, in der ich arbeite, haben wir nur zwei Gläubige auf einer Bank.

Jeder muss seine Gesichtsmaske aufsetzen und dabei die soziale Distanz bewahren. In der Kirche wird nicht mehr getanzt, was unser Volk sehr mag.

Die heilige Kommunion wird den Menschen in der Hand gegeben. Es gibt keinen Mundempfang mehr für die Heilige Kommunion.

Die Heilige Messe sollte nur eineinhalb Stunden dauern. Wir müssen also mehr Messen für das Volk feiern, vier Messen an einem Sonntag.

Die gute Nachricht ist, dass wir in unserer Diözese keinen Todesfall registriert haben, aber die benachbarten Diözesen hatten einige unglückliche Fälle. 

Mangel an Nahrung 

Die traurige Situation um uns herum ist der Mangel an Nahrung und der Verlust der Hoffnung in den Gesichtern unserer Leute.

Wir gehen davon aus, dass diese Situation auch dann noch schlimmer sein wird, wenn das Coronavirus aufgrund einer wirtschaftlichen Depression vorbei ist.

Die Wirtschaft war bereits vor der Pandemie sehr fragil, und wir haben Angst davor, wie sie danach aussehen wird.

Trotzdem sind wir optimistisch, dass Gott sein Volk nicht verlassen wird. Wir haben von hier auch für euch gebetet und von den Medien über eure Situation dort gehört.

Unterschriftenaktion für Gerechtigkeit und Frieden

Für eure Solidarität mit uns und für die Unterschriften von euch sind wir euch ganz dankbar.

Unser Gebet ist, dass Gott uns aus dieser gefährlichen Situation rettet. Aufrichtige Grüße von unserem Bischof Camillus und uns allen von Ikot Ekpene.

Mit freundlichen Grüßen,
Gott segne euch alle.

Pfarrer Christopher Umoh