Vor sechs Wochen habe ich hier zum Thema „Mut machen“ über den Humor und über Corona-Witze etwas geschrieben. Daraufhin haben mir einige Leute gesagt: „Warum hast du nicht einen Corona-Witz hineingeschrieben?

Hier nun nachträglich ein solcher Witz: Die alte Dame von 95 Jahren gehört zur katholischen Kirchengemeinde und lebt in einem Seniorenheim.

Sie fragt die Pflegerin:

„Warum kommt denn der Pfarrer gar nicht mehr?“ Die Antwort: „Wegen Corona!“ Daraufhin die alte Dame: „Aha! Hat der jetzt also eine Freundin?“

Corona, besser „Covid19“ ist sicherlich alles andere als unsere Freundin. Mit Freunden haben wir gerne Umgang.

Wir haben Zeit für sie, freuen uns auf ein Treffen. Sie verstehen uns und wir können uns auf sie verlassen....

Es gibt aber auch Menschen und Umstände, die eher gegen uns stehen und arbeiten: Gegner, die uns das Leben schwer machen. Auch mit ihnen muss ich umgehen. Ich kann sie nicht ignorieren. Und je klüger ich es anstelle, desto besser komme ich auch mit ihnen zurecht.

Darum machen mir alle diejenigen Mut, die sich bemühen, vernünftig mit der derzeitigen Krise umzugehen, die vorsichtig sind, sich an die gegebenen Regeln halten und so für sich und andere das Risiko einer Ansteckung minimieren.

Wenn Gegner oder gar Feinde zu Freunden werden, Gott sei Dank gibt es das, dann ist das etwas ganz wunderbares.

Die Corona-Pandemie wird nie unsere Freundin werden können. Aber sie sollte für uns ein ernst genommener Gegner bleiben, dem wir mit aller Klugheit und allem Maß begegnen. Und je mehr Menschen ich beobachte, die sich so verhalten: mit Klugheit und Maß, desto mehr Mut bekomme ich selbst.

Pfarrer em. Holger Kintzinger

 

(Dieser Artikel ist am 25. Juni 2020 „Mut machen in der Corona-Krise" erschienen, unter der Überschrift  „Der Umgang macht’s": WZ und die Kirchengemeinden machen diese gemeinsame Aktion. Die Impulse erscheinen an jedem WZ-Erscheinungstag)