St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

Navigationsmenüs (Bischöflich Münstersches Offizialat)

Gedanken zum Sonntag von Pfarrer em. Holger Kintzinger

Den besonderen Blick feiern

Derzeit tragen wir Masken, die das halbe Gesicht bedecken, so dass nur die Augenpartie übrig bleibt. Mancher wird gar nicht erkannt und die Emotionen bleiben größtenteils verborgen – einigen Jugendlichen habe ich kürzlich gesagt: „Ich lächle euch gerade an!“ Sie konnten es ja nicht sehen.

Beim Austeilen der Kommunion, des Abendmahles im Gottesdienst ziehe ich keine Maske an, sondern stelle eine Plexiglaswand vor mir auf. Ich möchte schließlich diejenigen, die nach vorne kommen, um Jesus Christus in der kleinen Hostie unter dieser Scheibe zu empfangen, mit einem Lächeln begrüßen.

So möchte Gott sich uns in die Hände legen: mit einem Lächeln, mit einem Blick der sagt: „Du bist mir willkommen! So wie du bist, möchte ich Kommunion, Gemeinschaft mit Dir!“

Beim Tragen der Maske kommt es auf die Augen an, auf den Blick. Natürlich können Blicke vernichtend sein, abschätzig, hart, traurig, müde, gelangweilt gerollt werden.

Aber sie können auch freundlich sein, liebevoll, lustig, zwinkernd.

Mit einem Blick kann man manchmal alles sagen – es gibt auch die Liebe auf den ersten Blick und das „Auge, das man zudrückt“.

Wir sind schon mitten im Advent und feiern bald Weihnachten. Dann feiern wir auch einen ganz besonderen „Blick“, mit dem wir angeschaut werden: Gott hat uns seinen Sohn geschickt, ihn einen Menschen werden lassen und sogar einen ganz kleinen in einem zugigen Stall. Mit ihm hat Gott sich sichtbar gemacht, angefangen, uns in einer ganz besonders liebevollen Weise anzuschauen.

Das zu bedenken kann uns helfen, in dieser Zeit unserer sorgenvollen und einsamen Blicke über die Maske hinweg auch in diesem Jahr, wenn auch anders als sonst, das Fest seiner Menschwerdung zu feiern und den Mut nicht sinken zu lassen.