St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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7. Juni 2020

Die andere Seite der Maria

Am letzten Mittwoch im Mai haben wir von der kfd Gruppe eine Maiandacht in der St. Bonifatius Kirche gefeiert.

Das Thema lautete: Die andere Seite der Maria. 

Die englische Künstlerin Jane Ray hat das Bild der Pachamama 1986 in London gemalt. Das Bild entstand für das Chile-Komitee für Menschenrechte. 

Maria Strauß hat das Bild auf eine Leinwand gemalt.

Natürlich haben alle auf die Einhaltung der Abstandsregelungen geachtet.

Zettel mit den Liedtexten wurden am Eingang ausgeteilt, sodass die Teilnehmerinnen die Lieder, die Herr Marth auf der Orgel gespielt hat, in Gedanken verfolgen konnten. 

Wir danken unserer kfd Schwester Maria für das schöne Bild, das einen Platz in unserem Pfarrheim in St. Bonifatius finden wird. 

 Ruth van Kampen 

 

 

 

Bildbetrachtung Pachamama:

  •  Was für ein buntes, farbenfrohes Bild.
  •  Vermutlich kommt es aus Südamerika, wenn ich die Motive und Ornamente richtig deute.
  •  Die englische Künstlerin Jane Ray hat es 1986 zwar in London gemalt, aber es ist für das Cile-Komitee für Menschenrechte entstanden.
  •  Die Frauengestalt in der Mitte fasziniert, sie dominiert das Bild
  •  Das Kind hält sie fest in ihren Armen, eng umschlungen, beschützend. Muss sie ihr Kind vor der Welt bewahren? Drohen Gefahren?
  •  Das Gesicht des Kindes auf dem Bild ist nicht sichtbar: Ist es ein Mädchen oder ein Junge? Nur die Sonne auf dem Pullover ist zu erkennen.
  •  Mit ihren nackten Füßen steht die Frau fest auf der Erde, sie hat Bodenhaftung.
  •  Ihr Kleid ist von einem kräftigen Rot, das steht doch sicher für Liebe und Leidenschaft.
  •  Auf dem Kleid ist eine Menge zu entdecken. Der Stacheldraht fällt besonders auf, er zieht sich ganz um das Kleid. Ein Zeichen für Unfreiheit und Unterdrückung.
  •  Und darunter Menschen, Frauen und Männer, die aneinander gekettet sind und auf ihrer Oberbekleidung Fotos tragen.
  •  Vielleicht demonstrieren sie, weil ihre Angehörigen, Kinder, Brüder, Männer, Frauen verschwunden sind. Davon ist aus der lateinamerikanischen Militär-Diktatur schon öfter berichtet worden. Die Gesichter drücken eher Protest aus.
  •  Dazu passt, dass ganz rechts ein Gefängnis mit einem Gefangenen zu sehen ist. Davor stehen Frauen, die weinen.
  •  Es scheint eine schwierige und bedrückende Situation.
  •  Oberhalb vom Stacheldraht sitzt ein junges Paar. Der Mann spielt Panflöte die Frau singt, aber offensichtlich kein fröhliches Lied.
  •  Normalen Alltag kann ich auch entdecken. Wäsche flattert auf der Leine.
  •  Außerhalb der Frauengestalt sind keine Menschen, nur Häuser, eine Kirche, schneebedeckte Berge und Bäume, Mond und Sterne. Die Vögel oben könnten für den Wunsch nach Freiheit und Frieden stehen.
  •  Die Frau schaut uns nicht an. Sie wirkt in sich gekehrt, nachdenklich, vielleicht sogar traurig, aber auch wachsam. Die Probleme der Welt, die Ungerechtigkeit machen ihr offensichtlich zu schaffen.
  •  Sie hat ein indianisches Gesicht, ihre schwarzen dichten Haare fallen auf die Schultern.
  •  Pachamama heißt das Bild. Dargestellt ist die indianische Mutter Erde, die von der indigenen Bevölkerung in Lateinamerika verehrt wird als Mutter allen Lebens. Sie sorgt sich um die Menschen.
  •  Ich kann bei dem Bild an Maria denken, sie wird oft mit einem großen weiten Kleid dargestellt. Zum Beispiel das Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ von Kevelaer.
  •  Oder die „schwarze Mutter Gottes“ von Altötting. Sie hat auch immer ein weites Kleid an, die sogenannten Gnadenröckl sind eine Besonderheit.
  •  Die Darstellungen der Schutzmantelmadonna basieren nicht zuletzt auf dem mittelalterlichen Recht des Mantelschutzes. Man konnte jemandem durch das Bedecken mit dem eigenen Mantel rechtlichen Schutz geben.
  •  Unter Marias breitem Mantel finden viele Menschen Zuflucht und Trost, so wie die vielen Menschen, die bei dem Bild auf den Mantel gemalt sind.  In der lauretanischen Litanei beten wir: „Du Trost der Betrübten, Du Hilfe der Christinnen und Christen“.