St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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11. November 2023 | Gedanken zum Sonntag von Pastoralreferentin Sonja Lücke, katholische Kirchengemeinde St. Benedikt Jever

Ein helles Licht in dunkler Zeit

Es ist November, draußen regnet und windet es gerade, während ich dieses „Wort zum Sonntag“ schreibe. Es wird abends schon früh dunkel, und morgens, je nachdem wann man zur Arbeit los muss, ist es auch noch dunkel. Viele Menschen neigen in diesem und den kommenden Monaten zu depressiven Verstimmungen.

„Es ist der Lichtmangel!“, sagen die Mediziner und verschreiben gerne die sogenannte „Lichttherapie“ oder Vitamin D. Psychologen und auch wir Seelsorger weisen des Öfteren darauf hin, dass in dieser dunklen Jahreszeit auch die dunklen Seelenanteile bemerkbarer werden: Verletzungen, Einsamkeit, ungelebte Potenziale, und so viel mehr. Menschen, die Kummer haben und Sorgen, zünden dann gerne in den Kirchen eine Kerze an.

Beim Anblick des warmen Lichtstrahles wird es auch warm um das Herz.

Denn es steckt so viel Hoffnung, oft auch Glaube, in dem Anzünden dieser Kerze.

Und es ist jedes Jahr wunderschön, wenn endlich die ersten Straßen und die ersten Fenster der Häuser und Wohnungen von Lichterketten und Sternen erleuchtet werden.

Ein wenig aber dauert es jetzt noch bis dahin.

Wir müssen sie aushalten, die wirkliche Dunkelheit, bis die Lichter, die auf Weihnachten hinweisen, wieder sichtbar werden.

Vielleicht kann man diese Zeit jedes Jahr auf´s Neue als eine Zeit der Besinnung sehen, wenn man imstande ist, sie in diesem Sinne positiv anzunehmen.

Mich erfreut immer inmitten des Novembers der Sankt-Martins-Zug unserer Kirchengemeinde.

Hunderte Kinder, die mit ihren Eltern hinter dem St. Martin auf dem Pferd herlaufen und Lieder singen, tragen ihre Laternen vor sich her.

Laternenlaufen gibt es in vielen Orten in unserer Region, christlich oder kommunal organisiert.

Und es zieht Zaungäste an, oftmals ältere Leute, die berührt zuschauen.

Denn die Kinder tragen noch alle Lebenshoffnung in sich, und das Licht in ihren Händen scheint umso mehr zu leuchten.

Eine etwas andere „Bewegung“ haben wir gerade in Schortens-Heidmühle: jeden Abend werden von Unbekannten laute Böller gezündet, um die Menschen des Ortes zu provozieren.

Da scheinen junge Menschen auf diesem Wege ihren ganz persönlichen Hilfeschrei hinaus in die Welt, die sie umgibt, „posaunen“ zu wollen.

Vielleicht passt auch das zu dieser gerade schwierigen Zeit, wo Kriege und somit echte Bomben oder Raketen weltweit leider wieder zum Lebensalltag vieler Menschen gehören.

Das Böllern hier vor Ort scheint somit Hilferuf und Bewältigungsstrategie zu gleich zu sein.

Ich wünsche uns allen, dass wir lieber Friedenslichter entzünden gegen all diesen Wahnsinn, dass wir Lichter sind und werden, für all die Hoffnungslosen und Verzweifelten!

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