St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

Navigationsmenüs (Bischöflich Münstersches Offizialat)

Gedanken zum Sonntag von Pastoralreferentin Sonja Lücke von der katholische Kirchengemeinde St. Benedikt

Ein unbeschreibliches Gefühl der Freiheit

Wir befinden uns im Hochsommer und mitten in den Ferien. Viele von Ihnen werden noch verreist sein oder schon wieder zurückgekehrt. Oder sie haben Ihren Urlaub sogar noch vor sich. Diese Zeilen schreibe ich selbst aus dem Urlaub auf der Nordseeinsel Wangerooge.

Ich habe nie das Bedürfnis gehabt, weiter zu reisen, eine Insel reicht mir, um abschalten zu können.

Mein Urlaub beginnt, wenn ich auf der Fähre sitze, das gewohnte Festland in die Ferne rückt.

Achtet man bei der Schiffsfahrt nach Wangerooge bewusst auf den neuen Leuchtturm und den Westturm, so geschieht sowohl bei der Hin-, als auch bei der Rückfahrt ein interessanter Effekt:

Durch den Winkel, den das Schiff während der Fahrt verändert, verändert sich dann auch Schritt für Schritt der Blick auf die beiden Türme.

Plötzlich wirkt es, als hätten diese ihre Position getauscht.

Darauf machte mich vor vielen Jahren einmal eine Berufskollegin aufmerksam.

Für sie sei das das Sinnbild dafür, dass sich auf der Insel auch der Blickwinkel auf viele Situationen des zurückliegenden Alltags verändert.

Mit verändertem Blickwinkel und neu gestärkt kehre sie immer wieder zurück in ihr gewohntes Umfeld.

Wir Menschen brauchen diese Aus-Zeiten: Wir brauchen Zeit zum Kraft tanken, Zeit, um einfach nur zu schauen, Zeit zum Loslassen – und oft brauchen wir wirklich auch einfach nur Muße. Nichts tun müssen, nichts leisten, wir dürfen einfach nur SEIN. Das unbeschreibliche Gefühl der Freiheit tritt dann ein, und es ist mit nichts anderem zu vergleichen.

Der Heilige Franz von Sales sagte einmal: „Wenn dein Herz wandert oder leidet, bring es behutsam an seinen Platz zurück und versetze es sanft in die Gegenwart Gottes. Und selbst dann, wenn du nichts getan hast in deinem Leben, außer dein Herz zurückzubringen und wieder in die Gegenwart Gottes zu versetzen – obwohl es jedes Mal wieder fortlief, wenn du es zurückgeholt hattest –, dann hat sich dein Leben wohl erfüllt.“

Ich wünsche Ihnen mit diesen Gedanken eine gute und gesegnete Urlaubszeit, in der sie auftanken und durchatmen können.

Und ich wünsche Ihnen eine Rückkehr in den Alltag mit veränderter Perspektive und mehr Gelassenheit.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung vom 20. Juli 2024

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