St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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30. DEZEMBER 2023 | Gedanken zum Sonntag von Diakon der Pfarrgemeinde St. Benedikt aus Jever

Einen neuen Anfang feiern

Ein neues Jahr, einen neuen Anfang feiern und froh nach vorne schauen, das tut schon gut.

Es war Dag Hammarskjöld, der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, der zum Jahreswechsel in sein Tagebuch schrieb: „Für das Vergangene: Dank – Für das Kommende: Ja!“ Worte von einem Mann, der sich bis zum „geht nicht mehr“ für den Frieden in der Welt und die Verständigung unter den Völkern eingesetzt hat.

Er starb 1961 bei einem Flugzeugabsturz, der wahrscheinlich ein Attentat war.

Nach seinem Tod hat man erst sein Tagebuch gefunden und erkannt, dass er ein tiefgläubiger Mensch gewesen ist.

Dieser Satz im Tagebuch richtete sich eigentlich an Gott: „Für das Vergangene: Dank – Für das Kommende: Ja!“ Für Gutes und Schönes dankbar zu sein, ist ja wirklich eine gute menschliche Tugend. Aber können wir auch für Schmerzhaftes und Dunkles dankbar sein?

Ein bisschen älter bin ich ja schon und wenn ich zurückschaue, kann ich erkennen, dass auch schmerzende Stunden oft ihren Sinn haben. Das kann ich aber nur im Rückblick erkennen. Und darum bin ich dankbar dafür und möchte die meisten nicht missen.

Bei jeder Verabschiedung hört und am Ende jeder Mail liest man in diesen Tagen: „Ein gesegnetes neues Jahr!“ Aber was meinen wir damit eigentlich?

Denn das kann noch so aus dem Herzen kommen, dennoch wird sich auch im Jahr 2024 Schlimmes ereignen.

Und was in meiner Familie passiert, mit meinen Freunden oder mit mir, wer weiß das?

Manche sagen „Wie gut, dass man nicht weiß, was kommt!“ und verstecken dahinter ihre Angst.

Nochmal Dag Hammarskjöld vor über 60 Jahren: „Für das Vergangene: Dank – Für das Kommende: Ja!“ Wenn man heute weiß, dass er bald darauf dem Attentat erlag, haben diese Sätze ein besonderes Gewicht.

Im Blick auf eine uns unbekannte Zukunft blind „Ja“ sagen, das braucht Mut und viel Vertrauen – Gottvertrauen. Sollten wir das eigentlich nicht alle haben, vielleicht gelernt von unseren Eltern oder Großeltern?

Würden wir sonst morgens überhaupt noch aufstehen können?

Es ist gut, dass die meisten Menschen so viel Grundvertrauen, auch vielleicht Glauben haben, dass sie immer wieder neu beginnen – trotz vieler schlimmer Erfahrungen.

Das können wir wahrscheinlich nur, weil wir die uns geschenkte Zeit vor einem größeren Horizont sehen wollen und dürfen. Geht mein Blick nur bis zum Ende hier auf Erden, oder wage ich, versuche ich auch, darüber hinaus zu glauben und zu hoffen?