St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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6. April 2020 | Vorwort zum Osterpfarrbrief

Es ist doch Ostern!

Liebe Schwestern und Brüder!

Vor kurzem hatte ich für den geplanten Osterpfarrbrief ein Vorwort geschrieben.

Durch die Corona-Krise ist dieses Vorwort jetzt nicht mehr geeignet und auch einen Osterpfarrbrief, wie wir ihn gewohnt waren, gibt es in diesem Jahr nicht.

Also gehen meine Gedanken für dieses neu zu verfassende Vorwort für diesen „kleinen Osterpfarrbrief“ in eine ganz andere Richtung:

Vor kurzem, als die Gottesdienste einschließlich der Kar-und Osterfeierlichkeiten abgesagt werden mussten, fragte mich jemand: „Wie feiert man Ostern ohne Ostern?“ Und ein anderer fügte die Frage hinzu: „Nur mit Ostereiern?“

„Wie feiert man Ostern ohne Ostern?“

Ich glaube, das ist eigentlich nicht die Frage. Auch wenn wir das Ostergeheimnis nicht gottesdienstlich begehen können, ist es doch Ostern.

Die Herausforderung an uns besteht darin, neue Möglichkeiten zu finden, wie wir dennoch Ostern begehen können.

Unser Bischof Felix Genn hat in seinem Hirtenwort zur Corona-Krise u.a. geschrieben, „dass wir einander Nähe zeigen, indem wir Distanz halten. Das klingt in der Tat paradox, ist aber sehr hilfreich“.

In diesem Jahr werden wir den Palmsonntag mit dem Einzug Jesu in Jerusalem nicht erleben. Auch der Gründonnerstag, Feier der Einsetzung des Abendmahles, fällt flach. Dann die immer wieder ergreifende Feier der Karfreitagsliturgie, in der wir uns an die Leidensgeschichte Jesu und seines Todes erinnern. Der Karsamstag, Tag der Grabesruhe des Herrn wird nicht erlebt und vor allem wird uns schwer fallen,nicht in der Osternacht und an den Osterfeiertagen in Freude über die Auferstehung des Herrn das Osterhalleluja anzustimmen.

Alles das können wir gemeinschaftlich nicht feiern und doch hat es sich ereignet, damals vor etwa 1987 Jahren in Jerusalem.

Vielleicht brauchen wir gerade in dieser schweren Zeit eine solche Botschaft: dass Gott durch Leiden und Tod zu unserer Erlösung seinen Sohn in die Auferstehung geführt hat. Dadurch ist auch uns eine Tür zum ewigen Leben eröffnet worden. Aus dieser Hoffnung dürfen wir leben; dass wir zu einem ewigen Leben bei  Gott berufen sind.

Es gibt viele Möglichkeiten, die uns die sozialen Medien bieten: Gottesdienste am Fernsehen, Radio und im Internet. Die Homepages unserer Gemeinden und Diözesen bringen immer wieder neue Impulse und Gebete. Am Telefon können die Seelsorgerinnen und Seelsorger sich nach dem Befinden der Menschen erkundigenund auch ratsuchend angerufen werden.

Auch werden zurzeit mehr E-Mail und WhatsApp als sonst geschrieben. Es gibt Verabredungen zum gleichzeitigen und dadurch gemeinsamen Gebet von zuhause aus.

Sicherlich ist es schwer für die Kinder und die alten Menschen, sowie die Kranken und die Trauernden. Unser Bischof hat uns aufgerufen, „kreativ“ zu werden.

So können Sie u.a. aus den Kirchen, die in dieser Zeit mehr als sonst üblich zum persönlichen Gebet geöffnet sind, zu Ostern das Osterlicht von der Osterkerze mit nach Hause nehmen.

Ich weiß: das alles ersetzt nicht das gewohnte gemeinsame Beten und Feiern. Aber machen wir das Beste aus dieser Situation.

Als besonderen Impuls in dieser Zeit habe ich mir das Evangelium vom Ostermontag ausgesucht (Lk 24,13-35). Es erzählt von zwei Jüngern Jesu, die nach seinem Tod auf dem Weg nach Emmaus sind. Der auferstandene Jesus kommt unerkannt dazu und geht mit ihnen, erklärt ihnen vieles, so dass ihnen in ihrer

Trauer schon wieder warm ums Herz wird. Später, beim Abendessen, erkennen sie ihn, Jesus Christus, den Auferstandenen.

Nehmen wir den Gedanken mit durch diese Zeit, dass der Herr auch mit uns auf dem Weg ist – sicherlich unerkannt und in ganz vielfältiger Weise und das er sich auch uns zu erkennen geben wird – demnächst, wenn wir wieder miteinander die Gottesdienste, besonders die Heiligen Messe feiern dürfen; vielleicht fällt es auch uns dann wie „Schuppen von den Augen“, wie sehr uns dieses Tun in der uns auferlegten Corona-Fastenzeit gefehlt hat.

Mit einem wichtigen Wunsch möchte ich im Namen des Pastoralteams und besonders unseres leitenden Pfarrers Andreas Bolten Ihnen ein dennoch gesegnetes Osterfest wünschen: Mein Wunsch lautet:

Seien Sie gesegnet und bleiben Sie gesund!

Ihr Pfarrer em. Holger Kintzinger