Inzwischen komme ich seit 23 Jahren regelmäßig ins Wangerland, um meinen Priesterkollegen während dessen Urlaub zu vertreten. Im Lauf der Jahre hat sich zu vielen Gemeindemitgliedern eine engere Beziehung, mitunter sogar eine Freundschaft entwickelt – die mich im vergangenen Jahr dann auch mehrfach ins Hospiz nach Jever geführt hat, in dem eine gute Bekannte aus der Gemeinde in diesem Winter gestorben ist.

Am Eingang des Hospizes hängt ein fast lebensgroßes, gemaltes Bild. Darauf ist eine Tür zu sehen, die noch geschlossen ist und den weiteren Weg erst einmal nicht freigibt. Doch durch ein Fenster in der Tür lässt sich der weitere Verlauf und das Ziel des anstehenden Weges bereits erahnen: Durch das Fenster ist neben dem Fußweg zum Horizont vor allem ganz viel Himmel zu sehen; weiter, weißblauer, friesischer Himmel, wie man ihn an klaren Tagen immer wieder in seiner ganzen Schönheit über dem sattgrünen Küstenland erleben kann.

Wenn wir in dieser Woche das Fest „Christi Himmelfahrt“ feiern, ist auch der aus dem Himmel kommende und zum Himmel auffahrende Gottessohn für mich wie das Fenster in einer Himmelstür: Er lässt mich ahnen, was mich auf der anderen Seite des Lebens einmal erwartet. Durch sein Vorbild hat er uns vorgelebt, wie ein frohes und geschwisterliches Miteinander aussehen könnte, von dem am Ende alle profitieren. Er hat, allen Widerständen zum Trotz, zeit seines Lebens deutlich gemacht: Frieden ist möglich!

Und so sind auch einige konkrete Menschen für mich zu solchen „Fenstern in die Ewigkeit“ geworden, weil sie mit ihrem Engagement in der Gemeinde, in der Tafel- oder Flüchtlingsarbeit oder in so vielen ehrenamtlichen Diensten etwas aufscheinen lassen, das über irdische Maßstäbe hinausgeht, weil in ihnen der Himmel die Erde schon im Hier und Jetzt berührt ...