Gedanken zum Sonntag von Lars Bratke ist Pfarrer der katholischen St. Benedikt Kirche in Jever
Freust Du Dich schon auf Weihnachten?

Der dritte Sonntag im Advent heißt Gaudete und ruft uns zu: „Freuet Euch!“
Wie steht’s also mit der Advents- und Weihnachtsfreude?
Ist es Dir oder Ihnen schon warm ums Herz?
Es gibt ja tausendundeinen triftigen Grund, der einem die Vorfreude oder die Weihnachtsfreude als solche verhageln kann.
Bei manchem Zeitgenossen reichen aber bereits Kleinigkeiten, um in die Luft zu gehen und dann mit der schlechten Laune den gemeinsamen Luftraum zu verpesten.
Ich frage mich in diesem Advent 2024, angesichts von Gereiztheit, schnellem Auffahren und aggressivem Verhalten:
Was ist eigentlich los mit uns?
Und dann sehe ich die Nachrichten von den Kriegsschauplätzen dieser Erde, lese von Unrecht, Macht und Unterdrückung in der Zeitung, höre von Shitstorm und Hetze im Netz und sehe zudem, dass im Fernsehen anscheinend nur noch Krimis laufen. Allerorten Mord und Totschlag, Bombenterror, Aufrüstung!
Das muss doch Spuren im Gemüt hinterlassen, denke ich.
Da kommt so viel schlechtes Karma rüber, das sickert doch in die Seele ein.
Wer ständig Gewalt, Aggression und Hass vor Augen hat und in die Ohren bekommt, bei dem bleibt doch etwas hängen.
Das sickert doch durch. Unsere Herzen und Seelen sind doch nicht vollumfänglich imprägniert, wie Regenmäntel – unser Gemüt steckt nicht in warmen Socken und Gummistiefeln.
Ich glaube, dass es in diesem Advent 2024 darauf ankommt unter alle dem, was da tagtäglich auf uns einstürmt, die leisen Töne und Lichtzeichen Gottes zu suchen und zu finden.
Das Licht im Dunkel, den Stern im Fenster, die alten Lieder und Verheißungen, den Glanz in den Augen derer, die sich noch so richtig freuen können.
Und – und das ganz sicher – die Not derer, die wirklich ein Leid zu tragen haben, die es richtig getroffen hat, die am Ende sind oder kurz davor, nicht zu übersehen.
Wo’s geht zu trösten, da zu sein!
Mit der Freude ist es manchmal wie mit dem Bernstein, den Welle um Welle die stürmische Flut bedeckt – aber dann, wenn die Wasser ebben, liegt er da im Flutsaum am Strand.
Man muss zwar genau hinschauen, aber wenn Du ihn findest, ist es eine Riesenfreude, viele tausend Jahre alt, doch zeitlos herzerwärmend.
Ein Wort, so alt wie der Bernstein, kommt mir in den Sinn: „Fürchte dich nicht! Lass die Hände nicht sinken! Der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte.“ (Zef. 3, 16f)
Am Sonntag ist es in der Messe zu hören!
Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Pfarrer Lars Bratke vom 14. Dezember 2024