St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Holocaust niemals vergessen

Gottesdienst zum Gedenken an die Befreiung von Auschwitz

Zum Jahrestag der Befreiung von Ausschwitz gab es einen ökumenischen Gottesdienst. Mit eindringlichen Worten und Erinnerungen von Zeitzeugen wurden die Schrecken der Nazi-Regentschaft wachgerufen.

„Über sieben Tonnen menschliches Haar, 4000 Paar Damenschuhe und Hunderttausende Kleider und Anzüge fand man nach der Befreiung.“ Eindringlich beginnt Pastor Frank Moritz den ökumenischen Gottesdienst in der Banter Kirche zum Gedenktag der Shoah mit Berichten von Zeitzeugen. Begleitet wird der Gottesdienst von Dechant Andreas Bolten, Stadtkantor Markus Nitt und Pädagogin Rahel Kordecki.

„Unermessliches Leid ist geschehen, dass der Himmel schreit“, beschreibt Dechant Andreas Bolten das Ausmaß der Shoah.

Am 27. Januar 1945 befreite um 15 Uhr die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Sie fanden noch 7000 lebende Häftlinge vor, bis auf die Knochen abgemagert. Zuvor hatte man 10 000 Häftlinge auf Märschen in den Tod getrieben.

Das Wort Jude sei heute ein Schimpfwort auf deutschen Schulhöfen. Keine jüdische Gemeinde oder Synagoge komme ohne Polizeischutz aus, betont Pastor Moritz.

„Die Sprache, die einige anwenden, findet sich in den Tagebüchern der Täter wieder.“

In seiner Predigt berichtet er auch von Niklas Frank, der die Geschichte seines Vaters zum Lebensthema gemacht hat. Geboren als Sohn von Hans Frank, einem nationalsozialistischen Politiker. 1946 wurde dieser als einer der 24 Hauptangeklagten der Nürnberger Prozesse zum Tode verurteilt. Niklas Frank setze sich bis heute gegen Antisemitismus ein und sehe insbesondere in der AfD eine große Gefahr für die Demokratie.

„Schärfen wir unsere Sinne für die bedrohte Demokratie“, fordert Moritz.

20 000 Kinder kamen in Auschwitz ums Leben. An das Leid dieser wurde auch im Gottesdienst besonders gedacht. „Jedes dieser Kinder hat einen Namen und eine Seele, an die gedacht werden muss.“ Auch deshalb habe Moritz sich bewusst für ein Foto im Begleitheft entschieden, welches die Kinder zeige.

„Man kann die Kinder am Stacheldraht sehen und ihre dünnen Ärmchen, auf denen eine Nummer tätowiert wurde.“

Pastor Moritz betont, dass der Gedenktag kein Termin werden solle, der einfach so abgearbeitet werde. Man dürfe nicht aufhören, darüber zu sprechen, was Menschen anderen Menschen angetan haben.

„Schweigen wir nicht, sondern lieben wir von ganzem Herzen.“

Der Gedenktag dient auch als Anlass, um mit Schülern der Cäcilienschule über das Thema „Krieg und Frieden“ zu sprechen. Dabei ist zusammen mit Sozialpädagogin Rahel Kordecki eine Ausstellung entstanden, die in den nächsten Wochen in der Banter Kirche zusehen seien wird. Die Schüler haben sich kreativ dem Thema genähert. Entstanden ist ein Rap-Song, ein Buch über das Judentum und Graffitis. Kordecki findet es wichtig, dass Schüler und Schülerinnen verstehen, dass wir alle Menschen seien. „Die Welt ist schön und wir müssen uns gegenseitig respektieren.“

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Kea Ulfers  vom 28. Januar 2022