St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

Navigationsmenüs (Bischöflich Münstersches Offizialat)

„Ich weiß nicht, wo das noch hinführt

Kinderarmut - Steigende Lebensmittelpreise für Familien eine Belastung – Keine warme Kleidung

Keine warme Kleidung im Winter, Obst und Gemüse sind nicht mehr leistbar. Für Alleinerziehende und Familien mit vielen Kindern stellt die steigende Inflation ein großes Problem dar. Dass die Kinderarmut in Wilhelmshaven steigt, hat auch der Bericht der Bertelsmann Stiftung gezeigt. Brigitte Tabbach vom Kinderschutzbund und Jennifer Brodhagen von der Caritas zeigen auf, welche Folgen das für Kinder hat.

„Wir erleben eine große Nachfrage nach Unterstützung“, so Tabbach. Insbesondere die Corona-Pandemie habe viele Kinder schulisch zurückgeworfen. Doch neben der schulischen Belastung durch die Corona-Pandemie komme nun auch noch die starke Inflation dazu, die in Wilhelmshaven viele Familien betreffe.

Mitarbeiter des Kinderschutzbunds erleben es immer wieder, dass sich Familien bestimmte Lebensmittel nicht mehr leisten können. „Obst und Gemüse zu kaufen, ist für viele Familien ein echtes Problem geworden, dazu sind auch noch die Preise für Milch, Eier und Butter gestiegen.“

Kinderrechte stärker in den Fokus rücken

Außerdem steige die Nachfrage nach Kinderkleidung, Kinder würden selbst bei Temperaturen im einstelligen Bereich mit dünnen Turnschuhen in die Betreuung des Kinderschutzbunds kommen. „Ich weiß nicht, wo das noch hinführt und sehe das mit sehr großer Besorgnis“, erklärt Tabbach. Man schenke der Thematik im Allgemeinen viel zu wenig Beachtung. „Kinder haben so viele Rechte, aber sie werden nicht umgesetzt, sie werden einfach ignoriert.“

Sozialberatung des Caritasverband Wilhelmshaven

Dass die Probleme der Menschen vor Ort groß sind, stellt auch die Sozialberatung des Caritasverband Wilhelmshaven fest.

Die Nachfrage nach Beratung, Information und Unterstützung sei so hoch wie nie zuvor. „Selbst während der Corona-Pandemie haben wir nicht so viele Anfragen bearbeitet“, erklärt Jennifer Brodhagen, zuständig für die allgemeine Sozialberatung.

Seitdem insbesondere die Preise für Lebensmittel stark angestiegen sind, sei die Nachfrage in der Beratungsstelle enorm.

„Viele Familien können sich das nicht mehr leisten und haben keine Ahnung, wie es weitergehen soll.“

Alleinerziehende und Familien mit vielen Kindern seien von der Situation besonders betroffen. Sie wenden sich auch an die Caritas, weil die Hilfe woanders oftmals nicht mehr möglich ist.

Alleinerziehende besonders betroffen

So können längst nicht mehr alle Menschen Hilfe von der Tafel bekommen. „Wir versuchen auch hier zu helfen, denn die Verzweiflung ist oft groß, dass man die eigenen Kinder nicht mehr versorgen kann.“

Ähnlich wie der Kinderschutzbund betrachtet auch die Caritas die Tatsache, dass sich immer weniger Familien richtig Winterkleidung leisten können, mit großer Sorge.

„Hier helfen wir vorerst mit Gutscheinen für die Kleiderkammer und versuchen so, das Nötigste zusammenzubekommen.“

Doch auch die Caritas stößt mit der Unterstützung für andere an ihre eigenen Grenzen.

Denn die zahlreichen Hilfestellungen gelingen nur durch Spenden und die Bereitschaft sei dafür aktuell einfach gering.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Kea Ulfers  vom 1. Februar 2023