St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Kopten haben ihre Muttersprache verloren

Orthodoxe Gemeinde seit 2010 in Wilhelmshaven – Eine der ältesten christlichen Kirchen

„Wir sind eine aufblühende Kirche, unsere Gemeinschaft wächst“, sagt Anba Damian, Bischof der koptisch-orthodoxen Gemeinschaften in Norddeutschland, der kürzlich die Gemeinde in Wilhelmshaven besuchte. Diese hatte ein Kinderfest ausgerichtet, zu dem Gäste aus einem weiten Einzugsgebiet kamen.

Gemeinde seit 2010 in Wilhelmshaven

Die koptisch-orthodoxe Kirchengemeinde ist in Wilhelmshaven seit 2010 aktiv, seit 2014 nutzt sie die frühere katholische Kirche „Stella Maris“. Darüber ist die Gemeinde, zu der rund 90 Familien als Mitglieder gehören und regelmäßig Gäste an Gottesdiensten und Veranstaltungen teilnehmen, sehr froh.

Auch viele der Flüchtlinge aus der Ukraine fänden hier eine neue geistliche Heimat, sagte Dr. Michael Roushdy, der mit seiner Frau Eva sowie mit Belamon Khela als Diakon von Beginn an federführend arbeitet. „Viele Menschen aus der Ukraine sind ebenfalls orthodox, somit können sie auch bei uns die Sakramente empfangen“, erklärte er.

Wurzeln der Kopten liegen in Ägypten

Die koptisch-orthodoxen Christen berufen sich auf eine Gründung ihrer Gemeinschaft durch den Evangelisten Markus und verstehen sich damit als eine der ältesten christlichen Kirchen, die in Ägypten ihren Ursprung hat. Der Begriff „Kopten“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Ägypter“.

„Wir sind die direkten Nachfahren der Pharaonen, wir haben damals die heilige Familie aufgenommen und ihr Schutz geboten“, erzählte der Bischof. In früherer Zeit habe man die ägyptische Sprache verwendet. „Wir haben aber leider unsere Muttersprache verloren, sprechen seit langem arabisch. Menschen, die sich früher widersetzten, wurde die Zunge abgeschnitten“, erklärte der Geistliche. Die Kirche gehört zu den Märtyrerkirchen, die Zugehörigen wurden verfolgt.

Im Zentrum steht die Gemeinschaft

Rund 20 000 Kopten leben heute bundesweit. Ihre Priester dürfen heiraten, die Mönchspriester leben jedoch im Zölibat. Die Gemeinschaft wächst. Ein Phänomen, verzeichnen doch andere christliche Kirchen, wie die katholischen und die evangelischen Gemeinschaften von Jahr zu Jahr weniger Mitglieder. „Wir saugen die Liebe zu Gott und zur Gemeinde mit der Muttermilch ein, sie wird von klein auf vermittelt“, erklärte Bischof Anba Damian.

Kinder- und Jugendarbeit sei eines der wichtigsten Elemente, jedem Kind müsse vermittelt werden, dass es von Gott geliebt sei und Antworten auf viele Lebensfragen in der Bibel finde. Die Kinder würden von Anfang an ins Gemeindeleben einbezogen.

„Dazu nutzen wir natürlich auch die modernen digitalen Medien. Und Kinderfeste, wie das in Wilhelmshaven, schaffen ein gutes Gemeinschaftsgefühl.“ Auch beim Kinderfest stand die „Frohe Botschaft“ im Mittelpunkt, es gab zahlreiche Aufführungen und Präsentationen.

Wachsende Gemeinde benötigt mehr Raum

So groß die Freude über die wachsende Gemeinschaft ist, so bereitet sie doch auch Sorgen: „Wir brauchen dringend weitere Räume, in denen wir uns treffen können, Kirchen, die sonst nicht mehr genutzt werden oder Gemeindehäuser wären ideal. Die Kirche ist der Mittelpunkt unseres Lebens und somit ist es lebenswichtig, Räume zu finden“, sagte der Bischof.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung vom 29. Juli 2022

Religiöse Vielfalt in Wilhelmshaven und Friesland – darum geht es in einer neuen Serie, mit der die Wilhelmshavener Zeitung heute startet. Vorgestellt werden dabei verschiedene Religionen und Glaubensgemeinschaften. Den Anfang machen die koptisch-orthodoxen Christen.