Ich erzähle gerne mal einen Witz und frage mich angesichts der Corona-Krise: Darf man über diese Krise Witze machen? In letzter Zeit sind mir Witze begegnet, die waren entweder sehr flach oder nicht wirklich witzig oder grenzwertiger Galgenhumor. Die einen drehen sich um Gesichtsmasken, die anderen um Klopapier.

Es gehört aber zum Menschen dazu, sich humoristisch über eine Sache zu erheben, die er nicht bewältigen kann.

Momentan ist mir allerdings angesichts der vielen Infizierten, Kranken und Verstorbenen und auch angesichts der vielen Sorgen der Menschen und Einschränkungen des Lebens das Lachen doch im Halse stecken geblieben – zumindest was Corona-Witze anbetrifft.

Dennoch: Lachen ist gesund. Darum fehlen mir momentan unter anderem die wöchentlichen Zusammenkünfte mit Flüchtlingen bei unserem Café International im Pfarrheim der St. Willehad Gemeinde. Denn da wird bei allen Problemen, die diese Menschen haben und bei allem, was sie durchgemacht haben, doch gerne herzlich gelacht.

Nur ein Beispiel: Ich saß mit einigen syrischen Damen um einen Tisch herum und wir unterhielten uns. Drei der Frauen waren hoch schwanger. Ich fragte sie, in welchem Monat sie seien und sie antworteten jeweils: „Im achten Monat“. Daraufhin habe ich auf meinen runden Bauch gezeigt und gesagt: „Ich auch“.

Das war ein so schönes Lachen, was ich da erleben durfte. Und so habe ich es immer wieder erlebt, wie gerne gerade diese Menschen lachen wollen.

Ich wünsche uns allen, gerade in dieser Zeit, Erlebnisse, die uns fröhlich stimmen und uns das Lachen wieder bringen. Denn „Lachen ist gesund“ und „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“.

Pfarrer em. Holger Kintzinger

 

(Dieser Artikel ist am 12. Mai 2020 „Mut machen in der Corona-Krise" erschienen, unter der Überschrift  „Humor ist, wenn man trotzdem lacht": WZ und die Kirchengemeinden machen diese gemeinsame Aktion. Die Impulse erscheinen an jedem WZ-Erscheinungstag)