St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

Navigationsmenüs (Bischöflich Münstersches Offizialat)

31. März 2023

Mut nicht verlieren

Es war einmal ein Dorf ohne Wasserquelle.

Die Bewohner dieses Dorfes mussten kilometerweit gehen, um Wasser zu holen.

Einige Jahre später erlebte ein junger Mann diese Probleme bei seiner eigenen Familie und die seines Dorfes. 

Er beschloss, eine Lösung für ihre Probleme zu suchen. 

Dabei entdeckte er, dass die Leute in seinem Nachbardorf vor jedem Haus zu einem kleinen Stock gingen und diesen Stock oben an einem Hahn drehten. So bekamen sie Wasser in ihre Eimer - denn dieser Stock war ein Wasserhahn. 

Es war für den jungen Mann ein Wunder. 

Er sagte sich: „Diese großartige Entdeckung wird auch das harte Leben der Menschen in meinem Dorf erleichtern. Heute Nacht werde ich einen dieser Stöcke nehmen und ihn mitten in meinem Dorf installieren, so dass jeder Bewohner Wasser hat.“ 

Ohne Bedenken nahm er einen Wasserhahn und installierte ihn mitten in seinem Dorf.

Am nächsten Morgen lud er den Dorfvorsteher und die Leute ein und verkündete: 

„Ich habe etwas Neues entdeckt. Diese Entdeckung wird die harte Lebenssituation in unserem Dorf erleichtern. Jetzt müssen die Dorfbewohner nicht mehr weit gehen, um Wasser zu holen, sondern sie müssen nur den Hahn aufdrehen. Und das Wasser wird fließen, wenn sie es brauchen.“ 

Dann bat er den Dorfvorsteher, den Wasserhahn zu öffnen, aber zu seiner großen Überraschung kam nicht einmal ein Tropfen Wasser.

Am nächsten Tag ging er in das Nachbardorf zurück und fand heraus, dass die Leute nur den Wasserhahn zudrehen mussten, um dann Wasser zu bekommen.

Zurückgekehrt drehte er viele Male den Wasserhahn zu, aber er bekam kein Wasser. 

Der junge Mann war traurig und verzweifelt.

Er saß vor dem Wasserhahn und weinte. Inzwischen kam ein Mönch und fragte ihn, was mit ihm passiert sei. Er erzählte ihm die ganze Geschichte. 

Dann schaute der Mönch ihn lächelnd an und sagte: “Lass uns gemeinsam in das Nachbardorf gehen und die Leute dort beobachten, wie sie Wasser sammeln.“  

Der Mönch fragte die Dorfbewohner, wo der Ursprung dieser Leitung sei.

Die Leute sagten ihm, dass die Wasserquelle aus den Bergen komme.

Dann sagte der Mönch zu dem jungen Mann: "Du hast alles richtiggemacht. Die Leute gehen zum Wasserhahn, drehen ihn auf und bekommen genug Wasser, aber du hast nicht gefragt, wo der Ursprung dieser Leitung ist." 

Liebe Schwestern und Brüder,  

vielleicht fragen sie sich, was diese kleine Geschichte uns sagen soll. 

Ich denke, sie kann uns helfen, in der gegenwärtigen Krisensituation der Kirche, den Mut nicht zu verlieren.

Jeder einzelne von uns, wie die Kirche allgemein, ist aufgerufen, immer wieder, die eigentliche Energiequelle – Jesus Christus -  zu suchen: 

In der Verkündigung der Botschaft, in der Weitergabe des Glaubens, im Leben der Sakramente, in der Nächstenliebe. 

Im Evangelium lesen und hören wir, was wir tun müssen, um glücklich zu sein:   

"Sucht zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben." (Mt, 6.33) 

Gott ist die Quelle unserer Freude und Liebe.

Zu Ostern gibt er uns die wahre Freude, dass der Tod kein Ende ist, die wahre Freude ist die Auferstehung nach dem Tod. 

Er ist das eigentliche Wasser – die Quelle unseres Lebens. 

Ohne IHN verdursten wir. 

Lasst uns Gottes Gegenwart besonders in der Hl. Eucharistie und in seinem Wort suchen und finden.

Denn ER ist es, der uns immer zuerst sucht. 

Das möge uns stärken auf unserem Weg, vor allem, wenn es Durststrecken gibt. 

Pfarrer George Thomas