Null Alkohol in der Schwangerschaft
Ausstellung „Zero“ im Jugendtreff „Haven 84“ klärt über Folgen fürs ungeborene Kind auf

© WZ-Foto: Dirk Gabriel-Jürgens
Stellten die Aktionswoche „Wenn schwanger, dann Zero“ vor: (von links) Katja Reents vom Präventionsteam der Polizei, Lina Erdin und Ines Köhler von der Fachstelle Sucht der Diakonie, Rahel Kordecki vom Jugendtreff Haven 84, Angelika Koke-Barkam und Indra Rüdebusch-Klanke von der Schwangerschaftsberatung des Caritasverbands sowie Samia Thoebel vom Präventionsteam der Polizei.
Die zarten Füße krümmen sich, die kleinen Ärmchen sind ganz dünn und der Kopf nahezu winzig.
Eine schmale Lidspalte ist zu sehen, dann noch ein verkürzter Nasenrücken und schmales Oberlippenrot.
FASD-Syndrom
Es ist nur eine Puppe, aber diese soll insbesondere Frauen für ein wichtiges Thema die Augen öffnen: Jeder Tropfen Alkohol in der Schwangerschaft kann das ungeborene Kind schädigen – ein Leben lang. Und nicht alle Auswirkungen sind so sichtbar wie bei der Puppe. Entwicklungsstörungen und extreme Verhaltensauffälligkeiten können die Folge sein – ein Leben lang. Mediziner sprechen dabei vom FASD-Syndrom, der Fetalen Alkoholspektrumstörung.
Zwei Vorträge zum Projektauftakt ab 2. September 2024
Die Wanderausstellung „Wenn schwanger, dann zero“ will darüber aufklären. Zu sehen ist sie vom 2. bis 6. September 2024 im Jugendtreff „Haven 84“ – auf Initiative der Caritas-Schwangerschaftsberatung und der Fachstelle Sucht der Diakonie. Zudem beteiligt sich das Präventionsteam der Polizeiinspektion Wilhelmshaven-Friesland.
Der Zeitraum ist bewusst gewählt als Vorbereitung auf den internationalen Tag des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September 2024
Zum Auftakt der Ausstellung am 2. September 2024 um 14.30 Uhr wird es zudem zwei Fachvorträge zum Thema geben.
Die Ausstellung selbst richtet sich aber insbesondere an Klassen der weiterführenden Schulen und an Fachpublikum, aber auch an die interessierte Öffentlichkeit.
An drei interaktiven Stationen werden die Folgen des Alkoholkonsums in der Schwangerschaft verdeutlicht.
Zudem berichten Menschen mit FASD-Syndrom, vor welchen Herausforderungen und Hürden sie täglich aufgrund ihrer Beeinträchtigungen stehen.
Die klare Botschaft dabei: Schädigungen sind zu 100 Prozent vermeidbar, wenn Frauen in der Schwangerschaft komplett auf Alkohol verzichten.
300.000 Menschen leben mit FASD
„Wir wissen, dass viele Frauen aus allen sozialen Schichten und jeden Alters während der Schwangerschaft Alkohol trinken, weil sie nicht genügend über die Folgen informiert sind“, sagt Angelika Koke-Barkam vom Caritasverband.
Die Folgen seien aber fatal: Schon geringe Mengen Alkohol könnten etwa das Wachstum der Organe beeinträchtigen – und zu irreparablen Schäden des Gehirns führen. 300.000 Menschen in Deutschland leben offiziell gemeldet mit FASD.
Rund 3000 Kinder weisen das Vollbild auf.
Weniger als zehn Prozent der Betroffenen können ein selbstständiges Leben führen.
Für Ines Köhler von der Fachstelle Sucht der Diakonie bietet die Ausstellung Prävention in zweifacher Hinsicht.
Denn häufig werde die Diagnose FASD viel zu spät oder im schlimmsten Fall gar nicht gestellt. Somit soll die Ausstellung auch Fachpersonal und Kinderärzte für das Thema sensibilisieren.
Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Stephan Giesers vom 14. Februar 2024