Pfadfinder verschönern Demenzgarten
Wertvolle Begegnungen zwischen den Generationen – Keine Berührungsängste

© WZ-Foto: Alina Zacher
Nina Edmondson (links kniend) und Josephine Heinisch (hinten rechts) waren gemeinsam mit ihrer Pfadfindergruppe vom Stamm Christus König fleißig.
Bewaffnet mit Rasenmäher, Schaufeln und Pinseln rückten die Wilhelmshavener Pfadfinder vom Stamm Christus König am Wochenende im Demenzgarten des „Seniorenhaus Friedeburg“ an.
Ihre Mission: den Garten für die demenzkranken Bewohner wieder liebenswert zu gestalten.
Denn der abgetrennte und eingezäunte Gartenbereich ist für die demenzkranken Bewohner die einzige Möglichkeit, alleine und selbstbestimmt das Haus zu verlassen.
Pfadfinder geben Versprechen ab
„Die Pfadfinder haben sich angeboten, ein wenig im Garten zu rödeln und ihn für den Sommer wieder frisch zu machen“, erklärt die Gruppenleiterin Josephine Heinisch.
Gemeinsam mit Nina Edmondson, ebenfalls Leiterin, und rund 15 Kindern und Jugendlichen wollten sie den älteren Menschen helfen, die selbst nicht mehr so können, erzählt Heinisch.
Für die Kinder sei eine solche Hilfe selbstverständlich.
„Alle Pfadfinder geben ein Versprechen ab, dass sie für die Gesellschaft da sind, wenn sie gebraucht werden“, ergänzt Edmondson. „Und das meinen sie auch so.
Wenn sie dabei noch in der Natur unterwegs sein können, haben beide Seiten gewonnen.“ Denn ein gepflegter Garten trage dazu bei, dass Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige diesen auch häufiger nutzen, sagt Einrichtungsleiterin Andrea Löscher. „Das trägt dazu bei, dass Betreuungsangebote ausgeweitet werden können.“
Und die Kinder haben auch ordentlich was geschafft. Sie haben einen Kräutergarten angelegt, den Rasen gemäht, Mulch verteilt, ein Holzhaus rot gestrichen und die Wege von Unkraut befreit, damit die Rollstühle wieder besser vorankommen.
Der Umgang mit schwerem Gerät ist für die Pfadfinder nichts Neues.
„Sie lernen auch früh, wie man mit Messer, Beil und Axt umgeht – und wissen auch, dass sie vorsichtig sein müssen“, so Heinisch.
Bewohner sind sehr glücklich
Das Wochenende hatte aber noch einen ganz anderen Zweck.
Denn 15 Kinder mit Schaufeln und Kantenschneider fallen bei den Bewohnern natürlich auf und einige schauten sich neugierig an, was dort im Garten passiert.
Dabei blieben generationsübergreifende Gespräche und die eine oder andere Führung durch den frisch gemachten Garten nicht aus.
„Es ist schön zu sehen, dass die Kinder überhaupt keine Berührungsängste hatten, auch wenn die meisten zum ersten Mal mit demenzkranken Menschen Kontakt hatten“, erzählt Nina Edmondson glücklich.
„Die Anwesenheit von Kindern macht unsere Bewohner sehr glücklich“, ergänzt Löscher. Sie stellt fest, dass Engagement und Bereitschaft, sich ehrenamtlich für ältere Menschen einzusetzen, in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen sind. „In einer Zeit, in der viele Menschen ihre Freizeit überwiegend online verbringen, freut es uns umso mehr, dass junge Menschen sich für ein solches Projekt begeistern lassen.“
Dass die Kinder dann noch von der Küchenleitung des Hauses persönlich mit ihrem Lieblingsessen und reichlich Eis versorgt wurden, machte das Wochenende für alle Seiten zum Gewinn.
Quelle: Wilhelmshavener Zeitung vom 20. Mai 2025
