St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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29. August 2022

Segnung statt Tötung: Auch gerettete Tiere bei Segnungsfeier

Angebot der St.-Benedikt-Pfarrei zieht auch kirchenferne Menschen an

  • Im oldenburgischen Jever (Kreis Friesland) sind gut zwei Dutzend Hunde und eine Katze gesegnet worden.

  • Die St.-Benedikt-Pfarrei hatte Tierhalter und ihre Lieblinge erstmals zu einem Tiersegnungsfest eingeladen.

  • Darunter waren auch Hunde, die vor Misshandlung oder Tötung im Ausland gerettet werden konnten.

Sonja Lücke hatte ihre Mary auch mitgebracht zum Tiersegnungsfest. Die heute einjährige Terrier-Mischlings-Hündin ist ein sogenannter Tierschutz-Hund. Die Pastoralreferentin der St.-Benedikt-Pfarrei im oldenburgischen Jever (Kreis Friesland) hat ihn über eine Hilfsorganisation aus Osteuropa bekommen, oder besser: gerettet.

„Damit ist er der Misshandlung dort entgangen“, erklärt die junge Frau. Sie hatte sich vorher intensiv mit Tierleid und Tierschutz beschäftigt und sich bewerben müssen, den Hund aufzunehmen. „Es ist nicht illegal, sondern ganz offiziell“, betont sie.

Es gibt einen eigenen Ritus dafür

Ein Segen also wohl für das Tier, zu dem an diesem Wochenende ein weiterer hinzugekommen ist: Beim Tiersegnungsfest auf einer Gemeindewiese in Schortens. „Die ist umzäunt und einfach ideal dafür“, erklärt Sonja Lücke. Gemeinsam mit dem emeritierten Militärpfarrer Gerhard Schehr aus Wilhelmshaven hat sie die Feier und das anschließende Beisammensein organisiert.

Es war das erste Mal, dass die Pfarrei einen solchen besonderen Gottesdienst für Menschen mit ihren Tieren anbietet. Sonja Lücke kannte solche Feiern schon aus ihrer Heimatpfarrei in Münster-Hiltrup. „Wenn wir Menschen segnen, warum dann nicht auch unsere Tiere?“, fragt sie. Immerhin sehe das „Benediktionale“, das Buch der Kirche mit Vorlagen für Segensfeiern, auch eine für Tiere vor. Für die Pastoralreferentin steht das außer Frage: „Es sind alles Geschöpfe Gottes und ihnen steht der Segen Gottes zu.“

Auch gerettete Hunde waren dabei

Zum Beispiel Hündin Rona, mit der Nathalie Bresan aus Jever gekommen war. Die Frau erklärt: Sie habe Rona mit sechs Monaten aus einer Tierschutzstation in Spanien geholt. Das Tier sollte dort getötet werden, erzählt Bresan.

Sonja Lücke geht es außer um den Segen für die Tiere auch um die Menschen. „Die Feier war offen für Menschen jeglicher Konfession. Und vielleicht haben wir mit dem Angebot auch Menschen erreicht, die schon länger nicht mehr zur Kirche gekommen sind. Vielleicht gelingt es uns ja, über ihrer Tiere die Tür neu zu öffnen.“ Dazu diente auch das lockere Beisammensein nach dem Gottesdienst.

Zwei Dutzend Hunde und eine Katze

„Bringen Sie ihre pelzigen Freunde mit!“, hieß es in der Einladung. So einfach, wie sich das anhört, war die Planung des Gottesdienstes aber nicht. Sonja Lücke hatte sich zuvor eigens beim Veterinär- und Ordnungsamt erkundigt und deren Rat beherzigt: „Bitte nur Katzen und Hunde!“ hatten die Ämter geraten. „Weil sonst der Schutz der kleineren Tiere nicht gewährleistet ist.“ Auch mussten alle Halter Impfausweise mitbringen und Katzen nur in Transportboxen. Außerdem hatte die Gemeinde den „Tier-Notruf“ zum Gottesdienst eingeladen. Er war mit einem Info-Wagen dabei.

Quelle: Kirchen+Leben | Das katholische Online-Magazin von Michael Rottmann vom 29. August 2022

 

Jeversches Wochenblatt - Tiersegnungsgottesdienst - Facebook-Video

Jeversches Wochenblatt - Tiersegnungsfeier - Facebook-Video

Am Samstag, den 27. August 2022  konnte in der katholischen Kirche von Schortens jeder seinen Hund oder Katze segnen lassen. Wir waren bei der Segnung dabei.

 

Danksagung – und Bitte um Vergebung

Katholische Gemeinde Schortens segnet Tiere – „Gehören zum Leben des Menschen dazu“

Mit dem „Gebet eines Hundes” endete am Samstag die erste Tiersegnungsfeier der katholischen Kirchengemeinde Schortens. Im Anschluss gingen Pfarrer Gerhard Schehr und Pastoralreferentin Sonja Lücke durch die Bankreihen auf der Gemeindewiese, um eine Katze und rund 15 Hunde und ihre Halter mit Lourdes-Wasser zu segnen.

Geschöpfe Gottes

Tiere als Geschöpfe Gottes einmal in den Mittelpunkt zu stellen, ihnen für ihre Dienste als Lebensretter und Begleiter des Menschen zu danken und Gott um Vergebung zu bitten, wo der Mensch sich am Tier versündigt hat –?diese Thematik stand im Mittelpunkt des Wortgottesdienstes. Für Sonja Lücke, die selbst ihre Hündin dabei hatte, ein wichtiges Anliegen, zumal „sonst in der Katholischen Kirche meist Gegenstände wie Autos gesegnet werden“.

Mensch in Verantwortung

Die „Fürbitten aus Sicht der Tiere” und das „Gebet eines Hundes” rückten mit ihrem Perspektivwechsel auf sehr eindrückliche Weise die Nöte der Tiere und die Verantwortung des Menschen in den Vordergrund.

Die Tiersegnung stand allen Menschen unabhängig von Konfession und Kirchenmitgliedschaft offen und soll nach dem Willen von Pfarrer Gerhard Schehr und Sonja Lücke nach Möglichkeit eine Fortsetzung finden. „Und Sie können ihre Tiere zukünftig auch gerne mit in den Gottesdienst nehmen – wenn sie beim Gesang mal jaulen, wird Gott es verstehen”, so die Einladung des Geistlichen.

Im Rahmen der sonntäglichen Messe waren auch Roland Schäfer und seine Frau auf die Tiersegnungsfeier aufmerksam geworden. Mit dabei hatten sie „Ludmilla“, die kleine Hündin ihrer Tochter, die häufig bei ihnen zu Gast ist.

Für Roland Schäfer lag es nahe, an dieser besonderen Zeremonie teilzunehmen, denn: „Tiere gehören zum Leben des Menschen dazu, und der Glaube ist nicht nur auf den Menschen beschränkt. Ich bin froh, dass wir hier jetzt auch diese Möglichkeit haben, nachdem Tiersegnungen in Süddeutschland ja schon Standard sind.“

Mit zwei ihrer Hunde war auch die Familie Ramroth zur Gemeindewiese gekommen. „Wir sind erst vor Kurzem nach Schortens gezogen und fühlen uns in Stadt und Kirchengemeinde auch mit unseren Tieren sehr gut aufgehoben”, erklärte Kim Ramroth.

„Teil der Familie“

„Die Tiere sind Teil der Familie, und da wir zu Hause auch noch Katzen, Hasen und Hühner haben, nehmen wir gerne das Angebot von Pfarrer Schehr an, von den Fläschchen mit gesegnetem Lourdes-Wasser etwas mit nach Hause zu nehmen”, ergänzte ihr Mann.

Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von Bruder Gereon. Und der Verein Tiernotruf Friesland stellte im Anschluss seine Arbeit vor.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Annette Muschalik vom 29. August 2022