St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

Navigationsmenüs (Bischöflich Münstersches Offizialat)

25. Juni 2022 | Gedanken zum Sonntag von Lars Bratke ist katholischer Pfarrer im Pfarrbezirk Wangerland

Sommersonnenwende und dem Tag des Täufers Johannes

Das Jahr steht auf der Höhe“… heißt es in einem Lied von Peter Gerloff, das 2013 Einzug in unser Gesang- und Gebetbuch gefunden hat. Es kommt mit einer frohen, leichten Melodie daher und besingt doch ganz ernste Lebenswahrheit. „Die große Waage ruht.“ Mit der Sommersonnenwende und dem Tag des Täufers Johannes haben wir die Mitte des Jahrs erreicht. Wie, fragen wir, ist das Jahr schon wieder halb rum? Ja, darum geht’s in dem Lied! Innehalten und innewerden: Das Jahr ist zur Hälfte rum, Vergangenheit. Zeit aus Gottes Hand zurück in Gottes Hand – bittend: „Nun schenk uns deine Nähe und mach die Mitte gut.“ Und wie beeindruckend das Licht dieser langen Tage ist!

Es hält sich bis weit über Mitternacht hier am Meer am Nordwesthimmel, als wollte es den Tag noch ein bisschen festhalten, bevor die Nacht ihn holt – als wollte das Licht ihn noch beschützen vorm Vergehen! Bleib noch eine Weile – wissend, dass das nicht geht und alles weitergeht, solange die Zeit geht und wir mit ihr. Peter Gerloff dichtet: „Das Jahr lehrt Abschied nehmen schon jetzt zur halben Zeit.“ Ja, das ist so, nur schlimm sein muss das nicht, dass wir Zeitwesen sind. Sind wir nun einmal, aber mit Ewigkeitskern, den ich dem Glauben nach Seele nenne – Gottesfunken. „Wir sollen uns nicht grämen, nur wach sein und bereit, die Tage loszulassen.“

Wie auch der längste Tag des Jahres dann doch in die Nacht muss, hoffend auf einen neuen Morgen, der sich schon bald übers Meer und übers Land hebt, gehen wir in die zweite Jahreshälfte – wach und bereit, „die Tage loszulassen und was vergänglich ist, das Ziel ins Auge fassen, das du, Herr, selber bist.“ Das Lied zur Jahreshälfte singen wir dann immer im Gottesdienst am Johannestag und erinnern so an die Zeit, das Vergehen sowie Ewiges, das Gott schenkt und lassen uns von Johannes auf Jesus Christus hinweisen. Lassen uns den zeigen, der als Lebenslicht in jeder Finsternis leuchtet.

Weitere Informationen