St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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St. Willehad-Kirche feiert einen indischen Gottesdienst

Syro-malabarische Messe mit Weihbischof aus Indien – Freundschaft besteht schon seit 20 Jahren

 

Die St. Willehad Kirche wird Schauplatz eines besonderen Gottesdienstes: Zum zweiten Mal findet dort eine syro-malabarische Messe, eine indische heilige Messe, statt.

Zu diesem besonderen Anlass reist sogar Weihbischof Thomas Padiyath aus Kerala, Indien, an. „Das ist eine ganz große liturgische Besonderheit für unsere Gemeinde“, betont Dechant und Pfarrer Andreas Bolten, da die letzte syro-malabarische Messe in Wilhelmshaven bereits elf Jahre her ist.

Verbindung zum Bistum

Diese außergewöhnliche Feier ist Ausdruck der mehr als 20-jährigen Freundschaft zwischen der katholischen St. Willehad-Gemeinde und dem Bistum Changanasserya/Kerala.

Diese Verbindung zeigt sich auch im Priesteraustausch: Pfarrer Dr. Jacob Karukayil war zehn Jahre in der Gemeinde tätig und seit sieben Jahren wirkt Pfarrer Bibin George Thomas als Seelsorger. „Es sind alle Interessierten herzlich eingeladen, die Messe mit uns zu feiern“, sagt Bolten.

Gottesdiensttermin

Zur gewohnten Gottesdienstzeit am Sonntag, 15. Juni 2025, um 11 Uhr, beginnt der syro-malabarische Messe (Indischer Gottesdienst) in der St. Willehad Kirche.

Wir laden alle ein zur Mitfeier 

Das Pontifikalamt zelebriert Weihbischof Thomas Padiyath aus dem Bistum Shamshabad.

Die Messe wird zum Teil auf Deutsch und Malayalam, der Sprache, die in Südindien gesprochen wird, gehalten.

Damit alle Besucher das Geschehen verfolgen können, wird ein Begleitheft verteilt, versichert Pfarrer George Thomas.

Einblicke in alte Tradition

„Die syro-malabarische Kirche ist eine der ältesten christlichen Gemeinschaften Indiens und verfolgt eine eigene liturgische Tradition, die auf den Apostel Thomas zurückgeführt wird.“

Mehrere Kirchen im ostasiatischen Raum sehen im heiligen Thomas den Vater ihrer Glaubensverkündung.

Apostel Thomas

Im ersten Jahrhundert nach Christus gab es verschiedene Handelsbeziehungen zwischen Vorderasien, Europa und Indien.

Nach der Überlieferung kam damals auch der Heilige Thomas nach Indien.

Die südindische Kirche stand in enger Beziehung zu den ostsyrischen Christen.

Thomaskreuz

So werde die Messe in der Regel in der syrischen Sprache (Syriac) oder in Malayalam gefeiert. Auch der Altarraum in einer syro-malabarischen Kirche ist anders gestaltet.

„Die Altarräume sind oft reich verziert und enthalten Symbole und Ikonen, die auf die orientalisch-orthodoxe Tradition hinweisen“, sagt Thomas.

So auch das St. Thomaskreuz. „Das Kreuz zeigt nicht den Gekreuzigten, sondern betont die Auferstehung.“ Und ist auch sonst reich an einzigartigen Symbolen. Ganz oben auf dem Kreuz befindet sich eine Taube, die den Heiligen Geist repräsentiert. Unten ruht das Kreuz in einer Lotusblüte, einem wichtigen religiösen Symbol, sowohl für Hindus auch als für Buddhisten.

Eine weitere Besonderheit sind die Enden der vier Kreuzarme, die in Blütenknospen auslaufen und somit die Auferstehung sowie das neue Leben symbolisieren.

Aber der Unterschied spiegelt sich auch in der Kleidung der Pfarrer wider. „Den jeweiligen Festzeiten und Tagen sind hier bestimmte liturgische Farben zugeordnet“, sagt Thomas.

„Rot wird zum Beispiel zu Pfingsten getragen. Das ist bei uns nicht so. Die Farben der Messgewänder wechseln nicht.“

Heimat in der Ferne

In Indien leben schätzungsweise 23 Millionen Katholiken, wobei die Gesamtzahl der Christen etwa bei 30 Millionen liegt.

Das entspricht rund 2,3 Prozent der Bevölkerung.

Besonders in Südindien konzentriert sich ein großer Teil der Katholiken, die der syro-malabarischen Kirche angehören - der Heimatkirche von Pfarrer George Thomas.

Für den Pfarrer ist der bevorstehende Sonntag daher von besonderer Bedeutung.

Er erlebt ein Stück seiner Heimat in seiner neuen Heimat.

Nicht nur Weihbischof Thomas Padiyath reist aus Indien an, sondern auch viele weitere Brüder und Schwestern des Bistums werden erwartet.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Kea Ulfers vom 13. Juni 2025

 

Indische Heilige Messen sind eine Mischung aus Malayalam (aus Kerala in Indien) und Deutsch.

Beim gemeinsamen Singen und Beten mit der indischen Religionsgemeinschaft können wir in die fremde Kultur eintauchen und werden sicherlich einiges wiedererkennen, das wir aus einem Gottesdienst auf Deutsch kennen.

Die Syro-malabarische Messe ist die liturgische Feier der Syro-malabarischen katholischen Kirche, die zu den orientalisch-katholischen Kirchen innerhalb der römisch-katholischen Kirche zählt.

Die Syro-Malabarische Kirche ist eine der ältesten christlichen Gemeinschaften Indiens und verfolgt eine eigene liturgische Tradition, die auf den Apostel Thomas zurückgeführt wird. Dieser soll das Christentum nach Indien gebracht haben.

Die syro-malabarische Messe folgt dem ostsyrischen Ritus und unterscheidet sich in Liturgie und Format von der römisch-katholischen Messe.

Im Folgenden sind einige der wichtigsten Merkmale der syro-malabarischen Messe aufgeführt:

  • Liturgische Sprache: Die Messe wird in der Regel in der Syrischen Sprache (Syriac) oder in Malayalam, der Landessprache von Kerala in Südindien, gefeiert.

  • Ostsyrische Liturgie: Die Struktur der syro-malabarischen Messe ist stark von der ostsyrischen Tradition beeinflusst. Dies spiegelt sich in der Eucharistiefeier, den Gebeten und den liturgischen Gewändern wider.

  • Eucharistiefeier: Die Eucharistiefeier in der syro-malabarischen Messe umfasst verschiedene Riten, darunter die Anaphora von Addai und Mari, die besondere liturgische Gebete und Handlungen beinhaltet.

  • Gestaltung des Altarraums: Der Altarraum in einer syro-malabarischen Kirche ist oft reich verziert und enthält Symbole und Ikonen, die auf die orientalisch-orthodoxe Tradition hinweisen.

  • Musik: Die Musik in der syro-malabarischen Messe umfasst traditionelle Gesänge und Hymnen, die oft von einem Chor oder einem Kantor vorgetragen werden.

  • Gemeinschaft: Die syro-malabarische Messe ist oft eine Gemeinschaftsfeier, bei der die Gläubigen aktiv an der Liturgie teilnehmen, insbesondere während der Kommunionsfeier.

Es ist wichtig zu beachten, dass es innerhalb der syro-malabarischen Kirche verschiedene liturgische Traditionen gibt, die je nach Region und Gemeinschaft variieren können.

Die syro-malabarische Messe ist ein wichtiger Teil des spirituellen Lebens der Gläubigen dieser Kirche und trägt zur Bewahrung ihrer einzigartigen christlichen Tradition bei.

Pfarrer Bibin George Thomas