St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

Navigationsmenüs (Bischöflich Münstersches Offizialat)

19. Februar 2022 | Gedanken zum Sonntag von Sonja Lücke ist Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Benedikt in Jever

„Sturm auf dem See“

Während ich dieses „Wort zum Sonntag“ schreibe, fegt weiterhin der Sturm „Ylenia“ um die Häuser. Termine haben wir heute abgesagt, zur Sicherheit, und die Schulen fallen im Landkreis Friesland sowieso aus. Beim Spaziergang mit meinem Hund hörte ich mehrere Martinshörner, und ich selbst habe schlecht geschlafen.

Ein Sturm ist immer etwas Bedrohliches. An unserer Küste peitschen die Wellen hoch, auf den Inseln sind Kantenabbrüche der Dünen die Folge. Immer wieder auch die Sturmflutwarnung. Ich persönlich mag ihn dennoch, diesen Wind. Ich fühle die Kraft, die von ihm ausgeht, die frische Luft, der man sich nicht verweigern kann, die die Lungen durchströmt. Gerne habe ich auf Wangerooge mittendrin auf der Promenade gestanden und dem Naturschauspiel zugesehen.

Als Theologin denke ich dann immer unweigerlich an die Bibelstelle vom „Sturm auf dem See“, zu finden unter Mt 8,23–27 und Mk 4,35–41. Die Jünger bekommen Angst, als der Sturm mitten auf dem See losbricht, und sitzen mit Jesus zusammen in einem kleinen Boot. Jesus schläft, und sie wecken ihn. „Warum habt ihr Angst? Vertraut ihr mir so wenig?“, ist Jesu Antwort auf ihre Panik, und er stillt den Sturm.

Stürmisch geht es in jedem Leben von Zeit zu Zeit zu. Da gibt es Phasen des Streits untereinander, Krisen, Phasen der beruflichen Neuorientierung, Arbeitslosigkeit ... Wir Menschen neigen dazu, uns so wie die Jünger im Boot unserer Angst hinzugeben, wenn der Boden unter den Füßen wankt. Wer ein festes Netz aus Freundschaften und Familie hat, den trifft diese Angst nicht so hart. Ich möchte Ihnen in dieser stürmischen Woche das Vertrauen auf Gott zusprechen: Auch wenn das Leben noch so wankt, vertrauen Sie darauf, dass Gott bei Ihnen ist. Die Ruhe nach so manchem Sturm wirkt erst einmal irritierend still, bis wir bemerkt haben, dass das Leben gefahrlos weitergeht.

Und so manches Mal hilft es uns, unsere Seele einfach „in den Wind zu halten“! Gottes Segen Ihnen.