St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

Navigationsmenüs (Bischöflich Münstersches Offizialat)

Seit 25 Jahren eine Stütze in der Not

Notfallseelsorge feiert am Sonntag ihr langjähriges Bestehen

Menschen in Ausnahmesituationen und Hinterbliebenen Halt geben, egal zur welcher Uhrzeit Bedarf herrscht: Vor nun 25 Jahren riefen die Pastoren Frank Moritz und Kai Wessels die Wilhelmshavener Notfallseelsorge ins Leben. Das soll am Sonntag ab 10 Uhr in und um die Banter Kirche gefeiert werden.

Der Gottesdienst wird von den Pastoren, Pastoralreferentin Daniela Surmann, Vertretern von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten und dem Kriseninterventionsteam (KIT) der Malteser gestaltet. Im Anschluss gibt die Ortsfeuerwehr Bant-Heppens in Form einer Rettungsübung vor der Banter Kirche Einblick in ihr Können. Im Anschluss gibt es einen Empfang im Banter Gemeindehaus und Erbsensuppe aus der DRK-Feldküche.

Die Wilhelmshavener Notfallseelsorge war 1997 eine der ersten Angebote dieser Art in der Region. Entsprechend groß waren zu Beginn noch viele Fragezeichen. „Wir waren fast schon Pioniere. Damals haben wir mit Feuerwehr, Polizei, Rettungsdiensten und Hilfsdiensten einen ’Runden Tisch’ gebildet um Rahmenbedingungen zu klären“, erzählt Frank Moritz. Seither ist die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten zu einem engen Netz zusammengewachsen, die Unterstützung groß.

Die Notfallseelsorge wird von der Rettungsleitstelle bei Bedarf zu Sterbefällen hinzugerufen. „Die Menschen brauchen in solchen Momenten Jemanden, der nicht betroffen ist, der Struktur geben kann und an dem man sich auslassen kann“ erklärt Kai Wessels.

Seit elf Jahren arbeiten die Seelsorger eng mit dem KIT zusammen. So – und durch die Pastoren im Stadtgebiet –ist gesichert, dass seit nunmehr 25 Jahren rund um die Uhr jemand da ist, der Betroffenen seine Zeit, sein Gehör und sein Verständnis schenken kann.

 Quelle: Wilhelmshavener Zeitung vom 2. November 2022 

Beistand in den schlimmsten Stunden

Die Wilhelmshavener Notfallseelsorger stehen Menschen bereits seit 25 Jahren in ihren wohl schlimmsten Stunden zur Seite.

Unter anderem müssen sie gemeinsam mit der Polizei Todesnachrichten überbringen. Psychische Ausnahmesituationen aller Art können einen Einsatz ebenso erforderlich machen.

Sie sind zur Stelle, wenn andere Menschen die wohl schwersten Augenblicke ihres Lebens erfahren – und stehen ihnen bei: Seit 25 Jahren besteht die Notfallseelsorge in Wilhelmshaven, am 1. September 1997 ging sie an den Start.

Die Rettungsleitstelle der Feuerwehr verfügt seitdem rund um die Uhr über die Möglichkeit, per Melder eine Seelsorgerin oder einen Seelsorger anzufordern – „immer wenn der Einsatzleiter vor Ort die Lage so einschätzt, dass es nötig ist“, erklärt Frank Moritz, Pastor an der Banter Kirche. Er hatte damals die Idee, die Notfallseelsorge (NFS) systematisch aufzubauen. Damals war Moritz schon seit zwölf Jahren in der Polizeiseelsorge tätig.

1000 Einsätze geleistet

Moritz fand in seinem Studienfreund und Wilhelmshavener Kollegen Pastor Kai Wessels einen wichtigen Partner. Beide Theologen begannen im Jahr 1996 mit der Gründung des „Runden Tischs Notfallseelsorge“, an dem auch die Vertreter und Vertreterinnen der Hilfsorganisationen, der Feuerwehr und der Polizei saßen. So wurde ein Jahr später ein leistungsfähiges NFS-System entwickelt, das von Anfang an von der Feuerwehr Wilhelmshaven beraten und ausgestattet wurde.

Mit Erfolg. In den vergangenen 25 Jahren wurden circa 1000 Einsätze durch die Notfallseelsorge wahrgenommen worden. Seit einigen Jahren wird sie dabei durch das Kriseninterventionsteam der Malteser (KIT) unterstützt. „Der häufigste Anlass ist der plötzliche Todesfall zuhause“, sagt Moritz. Wenn der Notarzt und sein Rettungsteam alles unternommen haben und wieder abrücken, bleiben NFS und KIT vor Ort, stehen den verstörten Menschen bei und organisieren alles Weitere.“

Überbringung von Todesnachrichten

Bei der Überbringung einer Todesnachricht stehen die Seelsorgekräfte an der Seite der Polizei und bleiben bei den Angehörigen, ebenso wie zum Beispiel nach einem Suizid. Psychische Ausnahmesituationen aller Art können einen Einsatz ebenso erforderlich machen wie zum Beispiel auch der plötzliche Kindstod. Letzterer Anlass ist auch für erfahrene Seelsorger und Seelsorgerinnen immer eine besonders große Herausforderung, weiß Moritz.

Größere Einsätze wie zum Beispiel Verkehrsunfälle mit Todesfolge werden meist von mehreren Seelsorgerinnen und Seelsorgern wahrgenommen. Auch professionellen und ehrenamtlichen Einsatzkräften steht die NFS nach besonders belastenden Einsätzen bei. Die Schweigepflicht ist dabei eine wichtige Voraussetzung.

Moritz freut sich über den Erfolg der (NFS). Wilhelmshaven habe im Gebiet der Ev. Kirche in Oldenburg den Anfang gemacht, um sich dann nach und nach flächendeckend zu entwickeln. Während die Pioniere Moritz und Wessels sich noch im Institut für Notfallseelsorge und Krisenintervention in Jena fortbildeten, übernimmt heute der Oberkirchenrat die Ausbildung zur Notfallseelsorge. Der Dienst versteht sich ökumenisch und überkonfessionell und arbeitet ebenso mit muslimischen Ehrenamtlichen zusammen.

Das sind die geistlichen Seelsorger, die aktuell in Wilhelmshaven die Notfallseelsorge wahrnehmen:

Thomas Anders, Bernhard Busemann, Rainer Claus, Natascha Faull, Frank Moritz, Klaus Lemke-Paetznick, Dietrich Schneider, Peter Sicking, Stefan Stalling und Kai Wessels, sowie von dem ehemaligen Pfarrhelfer der ev. Militärseelsorge Johannes Koschel.

Die NFS absolviert ihren Dienst gemeinsam mit dem KIT des Malteser Hilfsdienstes unter Olaf Kordecki, der inzwischen Norbert Witton in der Leitung abgelöst hat.

 Quelle: Wilhelmshavener Zeitung - Lokal.de  vom 13. September 2022