20. NOVEMBER 2024 | Gedanken zum Buß- und Bettag von Dechant Andreas Bolten
Urplan des Lebens

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Dorothee Steffensky-Sölle, geborene Nipperdey (* 30. September 1929 in Köln; † 27. April 2003 in Göppingen), war eine feministische deutsche evangelische Theologin und Dichterin. Eine Anerkennung im Wissenschaftsbetrieb blieb ihr weitgehend versagt. Als theologische Schriftstellerin und Rednerin war sie weltweit bekannt.
Eine große evangelische Theologin, Dorothee Sölle ( 1929-2003), hat den Satz geprägt:
„Wenn Sünde Trennung, Absonderung, Isolation und Entfremdung bedeutet, so ist die Gnade die Wiedervereinigung des Lebendigen mit dem Ursprung des Lebens-und somit genau das, was Gott will.“
Kurz gesagt: Wir können immer wieder zurück zum Ursprung, zu dem Urplan des Lebens, dass wir zusammenfinden.
Menschen streiten sich, gehen auseinander, reiben sich untereinander auf-aus guten oder aus schlechten Gründen.
Das kann wehtun, verletzen, Kummer bereiten und kann mit Schuld zu tun haben.
Dorothee Sölle möchte mit diesem etwas abstraktem Satz sagen, dass es nicht so bleiben muss.
Sie ist den Erfahrungen von Trennung und damit verbundenen Sehnsüchten auf die Spur gegangen und hat im Ursprung des Lebens eine Deutung versucht mit Gott.
Darin ist sie einen geistlichen Weg gegangen. Das mag auch ein Weg in den Buß- und Bettag hinein sein.
Fühlen von Schuld, Schuld- erfahrungen sind nicht angenehm.
Sie leben in Menschen, nehmen Raum ein, können einengen, Freiheit nehmen, anderes zu fühlen.
Sie hindern, ins ausgewogene Nachdenken und versöhnendes Handeln zu kommen.
Es kann doch ein guter Gedanke sein, dass der Weg in neue Balance, in neues Fühlen und Handeln offen ist.
Genau darin dürfen wir uns helfen lassen. Wir müssen uns nicht auf uns selbst hin bedacht empfinden.
Neue Freiheit und neues Fühlen von Lebendigem winkt, wenn wir uns selber und anderen vergeben können und einen Weg in neues Handeln finden. Das nennen wir mit einem alten Wort „Buße“.
Dazu gehört das Wort „Gnade“ – oder besser gesagt Gottes erfahrene Nähe. Ich wünsche uns allen, dass wir diese Erfahrung der Nähe Gottes immer wieder machen. Dann fühlen wir wieder unseren Ursprung, lebendig zu sein.