„Watt’n Beat“ – die handfeste Rockband aus St. Willehad
Jugendliche aus Wilhelmshaven haben mit geistlichen Liedern wenig zu tun

© St. Willehad Gemeinde
Ein Teil der Jugendband „Watt’n Beat“ bei einem Auftritt in der Kirche. Rechts zu sehen ist Holger Brettschneider, der die jungen Musikerinnen und Musiker unterstützt.
„Watt’n Beat“ heißt die Jugendband der katholischen St. Willehad Gemeinde Wilhelmshaven.
Sie setzt auf handfeste Rhythmen, nicht auf geistliche Lieder.
An Heiligabend soll ihr drittes Musikvideo online gehen.
Die Besetzung klingt schon mal sehr professionell: Gustav und Hannes an der Trompete, Wanja am Saxofon, Mats am Schlagzeug, Elaine und Jimmy an der Gitarre, Laryn am Keyboard und Sängerin Josi am Mikrofon. Auch ihre Musikvideos (siehe Link unten) wirken alles andere als „handgestrickt“.
Bühnenerfahrung bringen die acht Mitglieder von „Watt’n Beat“ ebenfalls mit. Von Auftritten in Kirchen zum Beispiel, aber auch beim Wilhelmshavener Hafen- und Stadtfest „Wochenende an der Jade“.
Dabei durften sie sogar auf der Hauptbühne am Südstrand auftreten. Die ist eigentlich für „Top-Acts“ reserviert. Sogar einen Band-Contest haben die jungen Musikerinnen und Musiker zwischen elf und 15 Jahren schon gewonnen – die „Rockband“ der St. Willehad Gemeinde Wilhelmshaven.
Keine Begleitband für Neues Geistliches Lied

© St. Willehad Gemeinde
Watt’n Beat in der Abendsonne am Strand.
Doch auch wenn sie ihre Songs mit deutschen Texten ab und zu in der Kirche spielen – als Begleitband für das „Neue Geistliche Lied“ verstehen sie sich ausdrücklich nicht. Rahel Kordecki schüttelt den Kopf. „Nein! Wir sind eine Rockband“, unterstreicht sie mit Nachdruck in der Stimme.
Die Sozialarbeiterin gehört zum Seelsorgeteam von St. Willlehad, leitet den Gemeinde-Jugendtreff „Haven84“ und koordiniert in dieser Funktion auch die Auftritte von „Watt’n Beat“. Nicht zufällig – denn die Rockband ist ein Projekt des Jugendtreffs und dort entstanden. Dort, wo Schülerinnen und Schüler klönend oder am Billardtisch auch schon mal eine Freistunde überbrücken können.
Etwas Vorbildung und Talent sind Bedingung
Über die Zusammenarbeit mit der benachbarten bischöflichen Franziskus-Oberschule hatte das Projekt „Watt’n Beat“ angefangen. Eine Musiklehrerin hatte die Idee, musikalisch begabte Kinder zu fördern.
Zum Beispiel solche, bei denen das Geld für die Musikschule nicht reicht. Eine Band im Jugendtreff – so ihr Gedanke – wäre eine gute Möglichkeit. Einzige Bedingung: Ein wenig musikalische Vorbildung und Talent.
Rahel Kordecki war von Anfang an begeistert. Schnell fanden sich die ersten fünf Mitglieder. Über deren Kontakte wuchs das Ganze weiter. Mittlerweile gehören auch Schülerinnen und Schüler des bischöflichen Gymnasiums Cäcilienschule und des städtischen Neuen Gymnasiums zur Truppe.
Es geht nicht nur um Musik, auch um Inhalte

© St. Willehad Gemeinde
Rahel Kordecki leitet den Wilhelmshavener Gemeindejugendtreff Haven 84 und koordiniert die Arbeit der Band „Watt’n Beat“.
Rahel Kordecki hebt hervor, was das Projekt von einer normalen Musikschul-Band unterscheidet. „Bei uns geht es nicht nur um Musik“, betont sie, „sondern auch um Inhalte.“ Oft seien die Themen der deutschen Texte Ergebnisse von Diskussionen im Jugendtreff. Manche seien bei Workshops oder auch mal zufällig in einer Schul-Pause entstanden. „Die Jugendlichen entwickeln dann ihre Texte daraus eigenständig“.

© St. Willehad Gemeinde
Der Zufall spielte den jungen Musikerinnen und Musikern bei ihrem Projekt bei einer Sache in die Karten: Direkt neben dem Jugendtreff gibt es ein Tonstudio. Dessen Betreiber Ralf Lübke hatte von Anfang an Lust auf ein Musikprojekt mit Kindern. Er und sein Musikerkollege Holger Brettschneider unterstützen „Watt’n Beat“ nach Kräften.
Von der Anfangsformation sind noch fünf dabei

© St. Willehad Gemeinde
Von der ersten Formation von 2021 sind noch fünf Bandmitglieder dabei. Die jetzige Besetzung steht seit anderthalb Jahren.
Die jungen Musiker kommen auch noch nach der neunten Schulstunde jeden Dienstag für anderthalb Stunden zum Üben, vor Auftritten auch mal öfter. Für Rahel Kordecki ein starkes Zeichen, das beweise, wie wichtig sie das Ganze nehmen.
Internet-Hinweis:
Der Video-Clip von „Schöne Welt“ soll Heiligabend online gehen. Zwei Songs von „Watt’n Beat“ sind aber bereits jetzt auf Youtube abrufbar: „Waffen ins Meer“ und „Wilhelmshaven“ über die Stadt an der Jade.
Ein Album als Ziel
Auch einer der Grundgedanken von Anfang – ein Angebot zu machen auch für Kinder, denen eine Musikschule zu teuer wäre – hat sich gehalten. „Mittlerweile sind wir aber gemischt“, sagt Rahel Kordecki. „Mit Jugendlichen, die neben der Band auch noch jede Woche Musikunterricht haben, aber auch anderen, die das Keyboard fürs Üben zu Hause gestellt bekommen.“
Heiligabend will die Band sich mit einem neuen Musikvideo auf Youtube belohnen.
Der Dreh dafür läuft seit gut drei Wochen. Für einen Video-Clip zu ihrem Song „Schöne Welt“ über Dinge, im Leben, die schön sind. Zum Beispiel die Sonne, die Sterne und, wie wichtig es ist, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Es ist schon der siebte Song von „Watt’n Beat“. „Das reicht fast für ein Album“, sagt Rahel Kordecki schmunzelnd. „Das ist auch unser Ziel.“
Textauszug aus dem neuesten Song „Schöne Welt“
„Zeig mir, wo die Sterne steh‘n,
zeig mir das Himmelszelt.
Zeig mir, wohin wir gerne geh‘n,
Zeig mir, was Dir gefällt.
…
Zeig mir, wo die Blumen blüh‘n,
zeig mir den Sonnenschein.
Zeig mir, was der Mensch so braucht,
um immer glücklich zu sein.“
Quelle: Kirchen+Leben | Das katholische Online-Magazin von Michael Rottmann vom 16. Dezember 2023

