St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Wenn Menschen in unwürdigen Bedingungen hausen müssen

Pfarrer Peter Kossen war beim 3. Voslapper Fastenessen zu Gast – Durch Kritik an Fleischindustrie bekannt geworden

Zum inzwischen dritten Mal fand am Freitag das Voslapper Fastenessen statt.

Unter dem Motto „Pellkartoffeln für mehr Barmherzigkeit“ hatten die sechs evangelischen Kirchengemeinden im Stadtnorden zu einem Abendessen eingeladen.

Mit dem Erlös wird ein Oster-Festessen der Diakonie für wohnungslose Menschen finanziell unterstützt.

„Wir sind froh, dass wir nach der Corona-Zwangspause jetzt wieder zum Fastenessen einladen konnten“, sagte der Voslapper Pastor Peter Sicking und freute sich über den gut gefüllten Gemeindesaal.

Als Vertreterin der Stadt Wilhelmshaven unterstrich Bürgermeisterin Astrid Zaage (CDU) die Bedeutung von Barmherzigkeit für die Gesellschaft. Es sei schön zu erleben, dass die Schwachen von den Starken unterstützt würden.

Diakonischen Werk

Wolfgang Steen, Leiter des Tagesaufenthaltes beim Diakonischen Werk, erläuterte die Situation wohnungsloser Menschen in Wilhelmshaven.

Jährlich werden von der Diakonie etwa 700 Menschen betreut, die nicht über eine eigene Wohnung verfügen.

Der Tagesaufenthalt im Haus der Diakonie an der Weserstraße sei gewissermaßen das Wohnzimmer dieser Menschen.

Musikalisch gestaltet wurde der Abend von Gerhard Marheineke auf einer diatonischen Handharmonika. Er spielte unter anderem die „Hymne“ des Fastenessens, „You’ll never walk alone“.

Priester Peter Kossen - Fleischindustrie

Als Redner war der katholische Priester Peter Kossen geladen.

Der 55-Jährige ist Pfarrer im westfälischen Lengerich.

Zuvor war er Stellvertreter des katholischen Weihbischofs in Vechta und wurde durch seine Kritik an den Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie bundesweit bekannt.

Es sei ein unhaltbarer Zustand, dass in der deutschen Wohlstandsgesellschaft Menschen ausgegrenzt und verschlissen würden.

Nicht nur in der Fleischindustrie würden Menschen aus Osteuropa wie Sklaven gehalten, müssten teilweise 400 Euro monatlich Miete für eine Matratze in einer menschenunwürdigen Unterbringung bezahlen und seien in eine Parallelgesellschaft verbannt.

Auch die Logistikbranche und Großbetriebe mit einem übermäßigen Anteil von Leiharbeitern müssten in den Blick genommen werden.

Kossen forderte ein Umdenken in der Gesellschaft, mehr Fairness und eine Kultur des Hinsehens.

Nötig seien auch entsprechende Gesetzesänderungen, um menschenwürdige Lebensbedingungen zu ermöglichen.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung vom 23. März 2023